Die moderne Arbeitswelt erdrückt die Seele. Schwierige Mitarbeitende sind das Produkt davon.
Der Stress in der Arbeitswelt nimmt permanent zu. Die Angst um die berufliche Existenz ist zudem eine ständige Begleiterin. Das macht viele mürbe.
Die zunehmende Invalidisierung der Psyche ist kein postmodernes Wirtschaftsphänomen, das bestimmte Zielgruppen betrifft. Sie ist ein Faktum, das manchmal den Eindruck erweckt, dass es epidemische Ausmasse ausnimmt. Die ganz grosse Mehrheit der Betroffenen sind bestimmt keine ‚Scheininvaliden’, die einfach nicht arbeiten möchten und auf diesem Wege via Sozialversicherungen schmarotzend ihren Lebensunterhalt bestreiten möchten. Viele würden liebend gerne sofort tauschen und einem Broterwerb nachgehen. Wenn sie nur könnten…
Die zunehmende Verdichtung der Arbeitsintensität und die erschreckend kurze Halbwertzeit von Wissen stresst viele.
Kaum ist Wissen teuer und zeitintensiv erlernt worden, scheint es in vielen Fachbereichen schon wieder obsolet zu sein, weil die Fliehkräfte der Veränderungen betreffend Technologie, Disruption, Arbeitsmarkt und Gesellschaft schlichtweg atemberaubend sind. Was heute ‚gigasize’ zu sein scheint, ist vielleicht Morgen schon wieder ‚tera-gross’ oder ‚peta-riesig‘.
Diese im Stakkato eintreffenden Veränderungen sind oft schneller als Menschen sich zu orientieren vermögen. Kaum hat man sich neu ausgerichtet und die Feinkalibrierung der Wahrnehmung ist abgeschlossen, verändern sich die Rahmenbedingungen erneut. Diese beständigen Veränderungen lösen bei vielen Stress aus. Kaum hat man den beruflichen Sprint hinter sich, geht es schon wieder an den Start. Vielen ist das einfach zuviel.
Die Globalisierung der Arbeitsprozesse empfinden längst nicht alle als gewinnbringend.
Viele sind nicht so gut ausgebildet und so unabhängig, dass sie ihre Zelte über Nacht einfach als moderne Arbeitsnomaden, die überall auf der Welt zuhause sind, neu aufstellen können. Das gute, unspektakuläre Mittelmass bildet die Mehrheit. Dieses ist in der Berufswelt weit verbreitet und ebenso eine Tatsache wie der Wandel.
Viele sind auch stark mit ihrem Umfeld verwurzelt, haben schulpflichtige Kinder, besitzen Häuser und Eigentumswohnungen mit Hypotheken oder pflegebedürftige Angehörige, die man kaum einfach so opfern kann, nur weil der Job von hier nach dort verlegt wurde. Das löst Ängste aus. Das erzeugt Stress. Es macht krank. Die Seele ist atemlos und der Körper folgt bei Fuss. Ein Teufelskreis.
In vielen Unternehmen gibt es Mitarbeitende in solchen Situationen. Sie lassen sich nichts anmerken. Das würde auch nicht zum helvetischen Kontext passen. Schliesslich will man nicht schwach erscheinen. Man erträgt etwas, auch wenn es fast unerträglich ist.
PersonalRadar möchte auf eine interessante Studie zu diesem Thema aufmerksam machen. In dieser kommt in der Zusammenfassung folgende Schlüsselstelle im Text vor:
‚Wie in fast allen Industrieländern haben auch in der Schweiz die Invalidisierungen aus psychischen Gründen in den letzten Jahrzehnten start und stetig zugenommen und machen heute rund 40% des gesamten Rentenbestandes aus.‘
Nachfolgend kommt noch eine weitere Schlüsselstelle, die es auf den Punkt bringt:
‚Die bisher vorhandenen spärlichen Daten lassen, auf dem Hintergrund der praktischen Erfahrung, vermuten, dass es sich bei der beruflichen Ausgliederung psychisch erkrankter Personen nicht in erster Linie um das Problem einer „fehlenden Bereitschaft“ seitens der Arbeitgeber handelt, solche Mitarbeitende im Betrieb zu halten – respektive seitens der Erkrankten, aktiv eine Stelle zu suchen – sondern um das Resultat von Ängsten, Vorurteilen und realer Überforderung.‘
Die psychische Erkrankung überfordert in der Tat gleichermassen Betroffene wie auch Arbeitgeber und ist nicht vergleichbar mit einem gebrochenen Bein im Medizinalgips mit dem man an Krücken gehen muss, die man bald wieder abgeben kann. Das altmodische Wort ‚Seelenpein’ ist allgegenwärtig und eine Tortur. Klicken Sie einfach auf den nachfolgenden Link und Sie kommen gleich zu Studie. Diese ist nicht mehr ganz so taufrisch, aber inhaltlich nach wie vor sehr aktuell: