Ist der Standort spitze, bleibt es sich leichter. Die Arbeitsplätze ebenso.
Die Bedeutung von Standortfaktoren, die dazu beitragen, dass die Schweiz für internationale Unternehmen attraktiv bleibt und diese ihre europäischen Hauptquartiere auch in diesem Land etablieren, werden immer wieder sträflich unterschätzt.
General Motors wird seine europäische Niederlassung in Zürich aufgeben und nach Deutschland verlegen. Das hat nichts mit der Schweiz zu tun, vielmehr mit den gegenwärtigen Problemen, die GM mit Opel hat. Trotzdem ist es eine Nachricht, die aufhorchen lässt.
Hier ein paar kurze Fakten:
Die Schweiz ist Standort von ca. 500 in- und ausländischen Konzernzentralen. Diese beschäftigen ca. 50´000 Menschen in den verschiedensten Positionen. Diese Konzernzentralen mit ihren Beschäftigten nehmen vielfältige Dienstleistungen in Anspruch, die ca. weitere 200´000 Beschäftigten Arbeit anbieten. Kürzlich hat SwissHolding, ein Verband der ca. 50 internationale tätige Industrie- und Dienstleistungsunternehmen (ohne Finanzdienstleister) eine Umfrage bei ihren Mitgliedern gestartet. Diese ergab, dass fast ein Drittel ihrer Mitglieder zum Schluss kommen, dass sich in den letzten 5 Jahren die Rahmenbedingungen in der Schweiz verschlechterten.
Welche Standortfaktoren sind wichtig für Konzernzentralen?:
- Steuerliches Umfeld
- Infrastruktur und weiche Faktoren, wie Lebensqualität, Ausbildung der Menschen und Sicherheit im öffentlichen Raum
- Regulatorische Bestimmungen, Arbeitsumfeld und Verwaltung
- Marktnähe und Marktumfeld
Was ist geschehen, dass Unternehmen vermehrt sich darüber Gedanken machen, ob der Standort Schweiz immer noch der beste ist? Aufgrund der internationalen Wirtschaftskrise nimmt der Druck auf die Schweiz zu, die konkurrenzierenden Standorte sind nicht untätig geblieben und haben gezielt ihre Vorteile angepriesen. Zudem hat die Schweiz in letzter Zeit zu oft unter Druck nachgegeben und die Rechtssicherheit geritzt. Eine Tatsache, die ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Beurteilung attraktiver Wirtschaftsstandorten ist.
Der Verband hat daher 10 Massnahmen gefordert, damit die Standortqualität nachhaltig verbessert wird und die starke Konkurrenz in Schach gehalten werden kann:
- Sicherstellung des internationalen Marktzugangs
- Finanzdisziplin der öffentlichen Hand (Schuldenbremse)
- Aktive Mitarbeit der Eidgenossenschaft in internationalen Gremien, ohne den Bilateralismus aufgeben zu müssen
- Stärkung des Dialogs zwischen Politik und Wirtschaft, wenn es um die Aussenwirtschaft geht
- Beseitigung von steuerlichen Nachteilen von Expatriates
- Geltendes Recht bei den Unternehmenssteuern unternehmensfreundlicher gestalten und anwenden
- Unternehmen sollten die Möglichkeit haben, dass die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung gezielter steuerlich entlastet werden
- Die kantonale Standortförderung sollte besser mit der OSEC koordiniert werden
- Regulationsdichte nicht erhöhen und die Rechtssicherheit im Steuerwesen verbessern
- Die überschiessenden ´Helvetismen´sollen im Zaum gehalten werden. Insbesondere im Aktienrecht aufgrund überschäumender und zuweilen auch populistischer Stimmungsmache (Minder-Initative, überregulierte Vergütungspolitik, Vorschreiben der Höchstsaläre usw.)
Der Verband ist der Meinung, dass das Verbleiben dieser Konzernzentralen keine Selbstverständlichkeit ist und es daher wichtig bleibt, dass die Schweiz nicht an Attraktivität verliert, die Standortqualität akzentuiert wird und dafür sorgt, dass nicht unnötig Arbeitsplätze gefährdet werden, die für diese Volkswirtschaft unverzichtbar sind.
Der Aufwand Unternehmen dafür zu gewinnen, dass sie ihre Konzernzentralen in der Schweiz ansiedeln, ist weitaus höher, als sie zu verlieren.
Die Konkurrenz schläft nicht und wird alles unternehmen, dass sie für ihre Wirtschaft neue Partnerschaften eingehen können. Die Schweiz ist gut beraten ihre Standortqualität zu verbessern und dafür zu sorgen, dass die internationalen Headquarters und deren Mitarbeitenden auch wohl fühlen und erfolgreich ihrer Arbeit nachgehen können.