Okt 21

Ist die Generation Y am Arbeitsplatz wirklich so weichgespült…

Author: PersonalRadar

…dass die kratzbürstigen Alten sich nur noch nerven? Der Berufsalltag ist weniger dramatisch. Die Generation Y lässt einfach nicht alles mit sich machen und ist erfrischend ungeniert. And so what? Nothing!

Generation Y stellt erfrischend viel in Frage, was vorher fraglos nie in Frage gestellt wurde (Bildquelle: www.pixabay.com)

Was haben wir nicht schon alles über die verwöhnte, supergut ausgebildete und individualistische Generation Y gelesen, gehört und gesehen. Bei vielen löst sie Irritation aus, wenn diese mit allergrösster Selbstverständlichkeit ein Selbstverständnis in Anspruch nimmt, das andere sich nach Jahren der offensichtlichen Bewährung, wenn überhaupt, zu wagen tun.

Die Jungen geben Gas und die Alten husten leer. Das tut man doch nicht? Warum eigentlich nicht? Die meisten kennen ja die Geschichte von Sokrates, dem altgriechischen Philosophen und Pädagogen, der sich über die Arroganz und Schlechtigkeit der nachkommenden Generation aufregte. Das ist ein alter und muffiger Hut. Auch die Eltern der Eltern haben schon über das ungebührliche Verhalten der Nachkommen Zeter und Mordio geschrien und meistens nichts geändert. Die immerwährende Irritation zwischen den Generationen ist so alt wie die Menschheit selber. Einmal erschien ein amüsanter, lesenswerter Beitrag im Wochenmagazin ,Das Magazin‘ mit dem provokativen Titel: ‚Liebe jungen Leute, könnt ihr euch mal erklären?’ Und wie konnten die das. Schon der Satz:..

…’Es ist mir völlig fremd, wenn ältere Kollegen erwarten, dass man ihnen inhaltlich zustimmt, nur weil sie in einer höheren Position sind oder den Beruf schon länger ausüben’…

…ist eine kleine gezielte Explosion. Die scharfen Wortschrapnelle bohren sich tief ins weiche Gewebe satter Gemütlichkeit, die nach wie vor viele traditionelle Arbeitssituationen auszeichnet. Da wird manch obrigkeitsgläubiger ‚Organigramm-Fetischist‘ zusammen zucken und die Augen kneifen. ‚Wie kommen diese aufmüpfigen Frechdachse dazu, Rang, Position, beruflicher Palmarès und Titel einfach so nonchalant in Frage zu stellen? Die sollen sich hinten anstellen, mal was leisten, sich beweisen und katzbuckeln, bevor sie das grosse Maul aufreissen‘, heisst es dann unisono.

Die Post geht voll ab. Die Generation Y will nicht kleiner, leiser oder demütiger sein. Sie schöpft aus dem Vollen, macht aus ihrer Meinung kein Hehl und fordert gnadenlos das ein, was ihrn aus ihrer Sicht ohnehin zusteht.

‚Es ist ja grundsätzlich nichts Schlechtes daran, mutig und offensiv zu sagen, was man will und was man kann. Lieber ein selbstbewusster Mensch als einer, der sich sogar noch für die Luft entschuldigt, die er einatmet’

Die Generation Y stellt Konventionen in Frage und fordert den Arbeitsmarkt heraus. Warum nicht? Sie trägt dazu bei, dass alte Zöpfe abgeschnitten werden und sich die Sichtweisen neue sortieren (Bildquelle: www.pixabay.com)

Die frischen Jungen sind nicht besser als die abgelöschten Alten. Das ist schon mal klar. Es fehlt an gemachten Erfahrungen, Enttäuschungen, Rückweisungen und der noch bestehende Mangel an Einsicht, dass Lebens- und Berufspläne dann mühsam werden, wenn persönliche und berufliche Verpflichtungen zunehmen, die man nicht einfach wie ein lästiger Sattel abschütteln kann. Die Alten sollen gelassen bleiben. Die meisten von ihnen haben viel geleistet. Sie sind ein wenig ausgelaugt, desillusioniert und haben zuweilen erniedrigende Erfahrungen in der Berufswelt erlitten, die ihre Persönlichkeit abgeschliffen hat. Das Kantige, das Gewagte und das Andersartige sind weg. Auch die Generation Y wird sich an der Berufswelt reiben und irgendwann feststellen, dass sie älter wird. Dann sind die Alten weg in der Pension und werden wieder jung, weil sie feststellen, dass die Generation Y mit der Generation XY so ihre kleinen Problemchen hat. Der Kreis schliesst sich. Und die Alten lächeln zahnlos. Aber sie lächeln.

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