Wie alt ist ihr Baby? Und sie wollen schon wieder arbeiten?
Berufstätige Mütter müssen sich nach wie vor viel gefallen lassen, wenn es um Kind, Job und die Berufswelt geht.
Mütter, die arbeiten wollen oder müssen, sind in der heutigen Berufswelt nichts mehr besonderes. Solche Arbeitnehmerinnen leisten viel Organisationsaufwand und scheuen keine Mühe, damit sie Erwerbsarbeit gut mit den Erziehungspflichten unter einen Hut bringen können.
Kollidiert die nächste Geburtstagsparty nicht mit einer wichtigen Sitzung im Geschäft? Ist das fiebrige Kind am Morgen wichtiger als die Jahrespräsentation vor der Geschäftsleitung? Muss der Gang zum Kinderarzt wegen dringenden Impfungen vor den Ferien in den Tropen doch noch verschoben werden, nur weil eine wichtige Kundenbestellung unbedingt erledigt werden muss? Eine angeblich extrem wichtige Arbeit wird schnell erledigt, obwohl die Kinderkrippe schon 3 Mal angerufen hat, eigentlich Feierabend ist und das Kind schon seit einer Viertelstunde fixfertig angezogen auf die berufstätige Mutter wartet, die es abholen sollte. Es sind Situationen, die jeden Tag in der realen Arbeitswelt vorkommen.
Viele berufstätige Mütter, und auch Väter übrigens, sind hin und her gerissen.
Auch typische Interviewfragen, die während Rekrutierungsphase gestellt werden, sind oft eine Zumutung:
- ‚Was sie wollen schon wieder arbeiten? Ihr Kind wird ja noch gestillt.‘
- ‚Was machen sie eigentlich, wenn das Kind krank wird? Wir wollen dann nicht, dass sie einfach jedes mal zu Hause bleiben.‘
- Sind sie wirklich nicht schwanger? Ihr Kleid zeichnet ein kleines Bäuchlein ab. Ach, das ist noch von der letzten Schwangerschaft.‘
- ‚Sie haben schon ein Kind. Ist die Familienplanung jetzt abgeschlossen? Oder geht es weiter?‘
Viele dieser unmöglichen wie auch illegalen Fragen werden übrigens hemmungslos von Frauen in Personalabteilungen gestellt. Männer getrauen sich das schon gar nicht mehr. Die wollen nicht als stiernackige Deppen gelten und hoffen stets die Antworten auf heikle Fragen anders zu erhalten.
Männer mussten noch nie aufstehen, um beweisen zu können, dass sie nicht schwanger sind und somit ein sozialversicherungsrechtliches Risiko sind. Frauen schon. Die Berufswelt ist nicht immer gerecht. Würde man diese jedoch dazu zwingen, dass alle berufstätige Mütter für eine Woche gemeinsam zuhause bleiben, dann steht die Arbeitswelt still. Somit ist es klüger, wenn die Mütter mal ihr Kind auch während der Arbeitszeit irgendwo in Ruhe stillen können. Diese werden ihrem Arbeitgeber stets dankbar sein, dass er für solche Lebensphasen Respekt und Anstand beweist. Lesen Sie mal diesen Beitrag: ‚Sexismus bei Bewerbungsgesprächen‘. Es gibt noch viel zu tun.