Schweiz: Kann der Vaterschaftsurlaub finanziert werden?
Wenn es nach der Dachorganisation Travail.Suisse geht, dann ist das möglich. Der Mutterschaftsurlaub ist bestens geregelt. Wie ist das aber mit den Vätern?
Der Bundesrat beziffert die Kosten eines 4-wöchigen Vaterschaftsurlaub (28 Tage) auf CHF 384 Mio. Das entspricht ca. 0,1 Lohnprozenten. Eigentlich ist dieser Betrag für alle Beteiligten verkraftbar. Der Vaterschaftsurlaub soll über die EO (Erwerbsersatzordnung) finanziert werden. Arbeitgeber und Arbeitnehmende zahlen in diese Kasse ein. Bekannt ist die EO für Militärdienstpflichtige. Geht ein Angehöriger der Armee in den Dienst, wird ein Teil des Lohns über die EO finanziert. Dieser Aufwand nimmt jedoch ab, da die Dienstage der EO-Bezüger/innen immer weniger werden.
Gemäss den Aussagen von Travail.Suisse ist auch in Zukunft mit einem weiteren Rückgang der Militärdiensttage zu rechnen. Das hat zur Folge, dass der Ertrag der EO steigt und der Aufwand sinkt. Im 2015 beträgt der Überschuss mit den Zinserträgen gemäss Travail.Suisse CHF 158 Mio. Im Jahr 2035 ist dieser schon auf CHF 563 Mio. angestiegen. Vorausgesetzt natürlich, dass der Zinsmarkt mitmacht und die Dienstage der Armee, aufgrund von steigendem Konfliktpotenzial, nicht aufgestockt werden müssen.
Die EO-Kasse ist gut gefüllt. Der Vaterschaftsurlaub ist aus familienpolitischen Gründen sicher wünschenswert und auch sympathisch. Ob das dann alles über die EO finanziert werden kann und auch so funktioniert, wird die Zukunft weisen. An dieser Stelle möchte PersonalRadar noch auf einen Artikel der Basellandschaftlichen Zeitung mit diesem LINK aufmerksam machen. Interessant ist dort die elektronische Abstimmung. Im Moment ist die Ablehnung des Vaterschaftsurlaubs klar stärker. Mit dem nachfolgenden Link kommen Sie zu den Ausführungen von Travail.Suisse.
Vaterschaftsurlaub und die finanzielle Situation der EO (Travail.Suisse)