In den meisten Schweizer KMU: Das „Du“ rockt schon lange die Bude!
Wer hätte gedacht, dass die „Du“-Kultur, ursprünglich aus dem angelsächsischen Raum, sich wie ein wild gewordenes Murmeltier durch die Schweizer Unternehmen schlägt? Nun, es ist passiert!
Nach der Finanz-, Pharma- und Telekommunikationsbranche hat die „Du“-Manie jetzt sogar die Spitzen der Schweizer Krankenhäuser erreicht. Wie das genau passiert ist? Nun, die sozialen Medien hatten da wohl ihre Fingerchen mit im Spiel.
Da dachten sich viele Chefs: „Hey, warum nicht auf den Zug aufspringen und das ‚Du‘ für alle einführen? Vielleicht katapultiert uns das in die neue Arbeitswelt!“ Doch oh Schreck, das „Du“ allein hat leider nicht die kulturverändernde Superkraft, die man sich erhofft hatte. Stattdessen steht es wie ein einsamer Kaktus in der Landschaft. Kommunikation im Arbeitsalltag ist eben mehr als nur eine Anrede – es geht um Haltung, Respekt und persönliche Wertschätzung.
Also, liebe CEOs, merkt euch: Erst die Kultur, dann das „Du“!
Wenn ihr wollt, dass euer Unternehmen dynamischer und agiler wird, müsst ihr Hierarchien und hierarchisches Verhalten abbauen. Eine „Du-Kultur“ kann dabei helfen, Nähe zu schaffen, aber bitte nicht ohne diese grundlegende Veränderung. Und noch etwas zum Nachdenken: In der deutschen Sprache haben wir die wunderbare Möglichkeit, durch die Verwendung von „Sie“ oder „Du“ Distanz oder Nähe auszudrücken. Lasst uns das nicht vergessen! Wenn ihr Hierarchien abflachen und eine bereichsübergreifende Kooperation erreichen wollt, dann bewegt euch zielgerichtet von der Distanz zur Nähe.
Aber Achtung, Nähe bedeutet nicht, dass wir einfach alle Hemmungen über Bord werfen. Es geht um Respekt, Vertrauen und Wertschätzung.
Der ideale Weg ist, dass diese neue Kultur von ganz allein entsteht und als natürliche Begleiterscheinung empfunden wird, nämlich eine Kultur, die stärker auf Menschen ausgerichtet ist und eine höhere psychologische Sicherheit bietet. Denn in einem Team, das sich sicher fühlt, können alle Teammitglieder ihre Meinungen frei äussern, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen.
Das hat sogar Google bewiesen! Die haben das mal intern getestet und herausgefunden, dass Teams, die psychologische Sicherheit haben, richtig durch die Decke gehen. Also, liebe Unternehmen, vergesst die Frage „Was bringt es, wenn sich alle duzen?“!
Das „Du“ ist keine magische Pille, um etwas zu erreichen. Es ist das Ergebnis einer gelebten Kulturentwicklung.
Also nicht versuchen, den Weg abzukürzen, indem ihr Bewerbende gleich beim Duzen begrüsst. Das könnte nach hinten losgehen, wenn ihr eine traditionelle Hierarchie mit einer zwinkernden „Du“-Anrede vermischt. Denn die jungen Talente von heute sind smart genug, um solche Inkonsistenzen schnell zu bemerken.
Schaut man sich Umfragen unter Nachwuchskräften an, wird schnell klar: Eine Karriere „auf Teufel komm raus“ ist nicht mehr das Nonplusultra. Stattdessen suchen sie nach einer sinnstiftenden Tätigkeit, einem Unternehmen mit einem attraktiven und nachhaltigen Zweck (Purpose) sowie flachen Hierarchien, die es jedem ermöglichen, sein Potenzial auszuschöpfen. Alles andere ist unehrlich und zum Scheitern verurteilt.