Weihnachten ist die grosse Zeit des Zuviel.
Es war einmal ein kleines Dorf, in dem die Menschen Weihnachten wie ein Wettbewerb feierten. Lichterketten leuchteten heller als die Sterne, die Tische bogen sich unter Bergen von Essen, und die Geschenke stapelten sich unter den Bäumen bis zur Zimmerdecke. Doch mitten in diesem Überfluss lebte ein alter Mann namens Jakob, der immer allein war. Sein Haus war dunkel, und sein Tisch war leer.
Eines kalten Abends klopfte es an Jakobs Tür. Draussen stand die kleine Marie mit einem Stück eines selbstgemachten Kuchens in der Hand. ‚Ich habe zu viel davon‘, sagte sie schüchtern. Jakob nahm das Kuchenstück, lächelte und fragte: ‚Magst du es mit mir teilen?‘ Gemeinsam sassen sie in der Stille und brachen das Kuchenstück in zwei Hälften.
Bald kamen die anderen Dorfbewohner. Erst ein Kind mit einer Kerze, dann ein Bauer mit frischen Äpfeln, schliesslich eine Bäckerin mit Brot. Sie brachten nicht nur Essen, sondern auch Geschichten und Lachen. Jakobs kleines Haus füllte sich schnell mit Wärme, die heller strahlte als alle Lichter des Dorfes.
Am nächsten Morgen sahen die Dorfbewohner ihre überladenen Bäume und Tische mit anderen Augen. Sie verstanden, dass Weihnachten nicht die Zeit des Zuviel ist, sondern die Zeit des Teilens. Und von da an war das Weihnachtsfest im Dorf nie mehr dasselbe.
PersonalRadar wünscht eine friedvolle Weihnachtszeit!