Von der Chance zur Ausbeutung: Warum Praktika dringend reformiert werden müssen.
Die SRF-Sendung ‘Kassensturz’ widmet sich der Problematik von Praktika in der Schweiz, die oftmals zu einem Spagat zwischen Ausbildung und Ausbeutung werden.
Statt als Sprungbrett ins Berufsleben dienen viele Praktikumsstellen lediglich dazu, günstige Arbeitskräfte bereitzustellen. Praktikantinnen und Praktikanten leisten Vollzeitarbeit, erhalten dafür aber nur einen Bruchteil eines regulären Gehalts – teilweise unter 1’000 Franken monatlich.
Kritikpunkte aus der Sendung:
- Ungerechte Entlohnung: Viele Praktikant:innen arbeiten Vollzeit, erhalten aber Löhne, die kaum zum Leben reichen.
- Fehlende Ausbildungsinhalte: Versprochene Lernziele werden oft nicht umgesetzt, stattdessen werden Praktikant:innen in reguläre Arbeitsabläufe eingebunden.
- Abhängigkeit: Junge Berufseinsteiger:innen sehen sich gezwungen, solche Bedingungen zu akzeptieren, da Praktika oft Voraussetzung für Festanstellungen sind.
- Fehlende Regulierung: Der Praktikumsmarkt in der Schweiz ist weitgehend unreguliert, was Unternehmen Spielraum für Missbrauch lässt.
Statt eine fundierte Berufsausbildung zu gewährleisten, wird das Vertrauen und die Motivation junger Menschen untergraben. Auch aus einer volkswirtschaftlichen Perspektive wirft dies Fragen auf, da schlecht ausgebildete Fachkräfte langfristig negative Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben könnten.
Unternehmen, die Praktikant:innen ausbeuten, riskieren nicht nur ihren Ruf, sondern tragen auch zur Frustration und Demotivation junger Talente bei.
Faire Arbeitsbedingungen, klare Ausbildungsziele und angemessene Entlohnung sind entscheidend, um ein positives Image zu wahren und langfristig qualifizierte Fachkräfte zu fördern.