Ersetzt das Prekariat das Proletariat? Armut dampft Hoffnung ein.
Das einzige was noch in der schrumpfenden Wirtschaft wächst ist die Arbeitslosigkeit und der Abstieg in die Armut.
Es war kürzlich in allen Medien zu lesen, zu sehen und zu hören, dass die Sozialämter in den nächsten Monaten einen Ansturm von Menschen erwarten, die der Wirtschaft zum Opfer fallen. Viele können sich gegen den Gang zum Sozialamt nicht wehren. Die Arbeitslosigkeit steigt und somit auch die oft damit zusammenhängenden unverschuldeten Probleme vieler Menschen, die lieber einer Arbeit nachgehen würden, als auf Fremdhilfe angewiesen zu sein. Ein Teufelskreis.
Übrigens: Der Begriff ‚Prekariat‘ stammt aus der Soziologie und definiert unter anderem die Welt der ungeschützt Arbeitenden und Arbeitslosen. Dieser neudeutsche Ausdruck leitet sich vom Wort ‚prekär‘ ab, das soviel wie schwierig, bedenklich oder misslich bedeutet.
Und in der Tat ist es so, dass immer mehr in ungeschützten, so genannte flexibilisierten Arbeitsverhältnissen stecken, aus denen sie nicht entrinnen können, weil die wirtschaftliche Notwendigkeit, mangelnde Berufsausbildung, die langfristige Aussichtlosigkeit auf Verbesserung ihrer Lage und sehr oft die nackte Not dazu führt, dass Menschen extrem unwürdige Arbeit annehmen müssen, um das Überleben der eigenen Existenz oder der von ihnen wirtschaftlich Abhängigen sichern zu können. Eine üble Tatsache, die leider auch in der Schweiz immer mehr um sich greift und sich während der Rezession noch akzentuieren wird.
Solche Arbeitsverhältnisse wirken sich auch auf die gesellschaftliche Befindlichkeit aus. Gleichgültigkeit, Aggressivität, Frust und Fatalismus werden uns vermehrt begleiten. Arbeitgeber, Personaldienstleister, Politik und Wirtschaft werden gefordert sein, um die Nebenwirkungen solcher Entwicklungen abfedern zu können.