Die Fachhochschulen fallen ins Jaucheloch des ‚Numerus clausus’ und fangen streng an zu riechen.
Die Fachhochschulen (FH) der Schweiz platzen aus allen Nähten. Die Bildungseinrichtungen ersticken an ihrem eigenen Erfolg und wissen nicht mehr, wie sie dem Ansturm bildungshungriger Berufsleuten standhalten können.
Aus Zürich kommen nun ganz neue Töne. Zulassungsbeschränkungen sollen dazu führen, dass nur die Besten wirklich noch zum Studium zugelassen werde. Numerus clausus in Kleinformat! Hauptsächlich der Fachbereich Wirtschaft erlebt einen Andrang, der ausserordentlich ist und klar dokumentiert, dass die Bildungseinrichtung Fachhochschule äussert beliebt und eine Erfolgsgeschichte ist.
In Bern, Luzern und Zürich explodieren die Zahlen der Immatrikulationen. In Basel wurde der Zugang zum Studium ‚Soziale Arbeit’ limitiert. Die Raumverhältnisse werden langsam zum Nadelöhr und die Fachhochschulleitungen wissen nicht wie sie das Problem lösen können.
Kam das Problem über Nacht? Hätte man nicht schon im Vorfeld damit rechnen können, dass dieser Bildungsweg höchst populär wird und einem Bedürfnis entspricht?
Viele reden davon, dass Bildung und berufliche Fähigkeiten die wirklichen Rohstoffe dieses Landes sind. Der Bildung verdanken wir Innovationskraft, wirtschaftlichen Erfolg und ein hohes Ansehen in der ganzen Welt für die damit erbrachten Leistungen. Einmal mehr kommt jedoch wieder der schnöde Mammon ins Getriebe. Es fehlt an Geld und politischem Willen die Erfolgsgeschichte nicht zu einem Drama werden lassen. Die schnelle, aber auch höchst zweifelhafte Lösung ist bei solchen Entwicklungen immer die Zugangsbeschränkung (Numerus clausus). Haben wir zuwenig Platz in den Bildungseinrichtungen, dann lassen wir nur noch die Besten an die Bildungsfutterkrippen. Ist das fair?
Sind das dann auch wirklich die Besten in der Wirtschaft, in der Industrie oder in anderen Bereichen? Lassen Notenspiegel, die Ergebnisse der Zulassungsprüfungen und die eigentlichen Prüfungsnoten wirklich die zukünftige berufliche Performance erahnen? Lassen auch die sehr guten Studienabschlüsse von solchen Topstudenten/-innen wirklich die reale Leistungskraft im Wirtschaftsalltag erahnen und den kommenden Erfolg vorwegnehmen? Kaum!
Wie viele miese Studenten/-innen gibt es, die sich mit Ach und Krach durchs Studium mogeln und dann richtig durchstarten, wenn sie endlich Geld verdienen können und merken, dass Theorie langweilig aber nötig ist und die Praxis weitaus spannendere Herausforderungen bereit hält.
Der ‚Numerus clausus’ für die Fachhochschulen ist eine Mischung aus Resignation, Fantasielosigkeit und finanzpolitischer Bequemlichkeit. An Bildung spart man nicht. Auch Gold- und Diamantminen beutet man aus, solange der Ertrag grösser ist, als der Aufwand.
Warum haben die Fachhochschulen so wenig unternehmerischen Geist?
- Mietet passende Gebäude dazu,
- engagiert mehr Dozenten/-innen,
- schliesst Euch zusammen,
- bildet „Pressure Groups“, „Thinktanks“, Interessengemeinschaften oder
- sendet Lobbyisten, die die gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsgruppen unter Druck setzen,
damit genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und junge Menschen sich weiterbilden können. Auch jene, die vielleicht ihr Studium nicht hervorragend abschliessen, aber in der Wirtschaft tiefe Spuren hinterlassen. Die nützen uns mehr. Nur ausbilden müssen wir sie!