Die französischen Grenzgänger kommen an die Kasse…
… und müssen in Zukunft tief in die Taschen greifen, wenn sich Paris durchsetzen sollte. Die dirigistische Massnahme macht krank.
Frankreich braucht Geld. Darüber besteht kein Zweifel. Das französische Staatsdefizit ist besorgniserregend und in der Kasse herrscht seit vielen Jahren Ebbe. Auch die Gesamtwirtschaft kommt nicht richtig auf Touren und die strukturellen Probleme der französischen Volkswirtschaft treten immer offener zutage. Es sieht in der Tat nicht gut aus. Viele sind arbeitslos. Die Menschen sind nicht zu beneiden. Da kommen die Grenzgänger und Grenzgängerinnen einmal mehr wie gerufen, wenn es darum geht einfach an Geldmitteln heran zu kommen. Die französische Regierung möchte, dass diese Einkommensgruppe der französischen Krankenkasse Sécurité sociale beitritt. Selbstverständlich nicht freiwillig.
Die Regierung hofft, dass mit dieser Massnahme ca. 400 Mio. Euro in die staatliche Krankenkasse fliessen und aus der Ebbe eine üppige Springflut wird. Springfluten sind jedoch in der Regel sehr unberechenbar und reissen vieles nieder, das man so nicht erwartete. Auch diese Massnahme gehört dazu. Das heisst für die Schweiz ganz konkret, das Tausende von versicherten Grenzgänger die Krankenkasse verlassen müssen. Das Groupement Transfrontalier européen (GTE) schätzt, dass von dieser neuen Massnahme aus Paris ca. 80’000 Menschen betroffen sind. In der Schweiz arbeiten ca. 140’000 französische Grenzgänger und Grenzgängerinnen. Viele von ihnen in den Grenzregionen Basel und Genf. Eine grosse Mehrheit dieser haben einen Vertrag mit einer privaten Schweizer Krankenkasse. Diesen Versicherten kommt der Beitrag wesentlich preiswerter als die Mitgliedschaft beim französischen Pendant. Dumm ist noch dazu, wenn der Arbeitgeber in der Schweiz ist, dass der Grenzgänger auch diese Prämie übernehmen muss. Es wird für die Franzosen und Französinnen mit schweizerischem Arbeitgeber richtig teuer.
Gerade im trinationalen Dreiländereck ist die Stadt Basel mit ihrem Universitätsspital sehr oft die letzte Hoffnung für schwerkranke Patienten und Patientinnen aus dem nahen Elsass. Dort gibt es zum Beispiel keine onkologischen Kompetenzzentren, die sich schwer krebskranken Menschen wirksam therapeutisch annehmen können. Basel ist zum Beispiel leider oft genug die letzte Hoffnung auf Heilung. Mit dem neuen System müsste diese Patientengruppe auf medizinische Einrichtungen in Frankreich zurückgreifen. Die Schweiz wäre dann nur noch offen für solche schwerkranken Patienten und Patientinnen, wenn die Kosten selber getragen werden. Wer kann das schon? Frankreich nimmt mehr Geld ein. Das ist richtig. Das französische Gesundheitssystem wird sich dann auch schlagartig um mehr Patienten kümmern müssen, die vielleicht bis anhin sich in der Schweiz behandeln lassen konnten. Die Ausgaben steigen bestimmt. Der Gewinn schmilzt wie Schnee an der Märzsonne. Die 87 Schweizer Krankenkassen werden diese erzwungenen Abgänge sowieso gut überleben.
Frankreich greift dirigistisch ein und markiert Stärke. Ob sich das die Betroffenen auch wirklich gefallen lassen? Der staatliche Eingriff ist sicher ungesund und wird Betroffene, die auf gute medizinische, lokale Versorgung angewiesen sind, bestimmt kränker machen. Da schauen viele verwundert über die Grenze. Ob das wohl gut kommt? Die Zukunft wird es zeigen. Mit dem nachfolgenden Link kommen Sie noch zu weiteren Informationen. Das Dokument ist auf französisch.
Groupement Transfrontalier Européen – Dossier assurance maladie des frontaliers