Das Schnellste, was ein Computer macht, ist, dass er rasend schnell veraltet!
Informatik bestimmt unseren Alltag in allen Facetten. Die Wahrnehmung der verschiedenen Generationen ist allerdings unterschiedlich.
So selbstverständlich Informatik für viele ‚Digital Natives’ ist, so herausfordernd ist sie nach wie vor für die reifere Generation. Auch wenn diese angeblich die am schnellsten wachsende ‚User-Group’ der Sozialen Medien sein soll.
Die Entwicklung ist so rasant schnell, dass auch jene, die über eine gewisse Vertrautheit mit der Entwicklung der neusten Technologie verfügen, sich oft genug resigniert am Kopf kratzen. Denn der tägliche Kampf mit der Alltagsinformatik treibt vielen den Puls hoch, wenn sie am automatischen Fahrtkartenschalter stehen und nicht wissen, welche Taste nun den richtigen Tarif anzeigt und lieber die lange Wartezeit vor dem Ticketschalter in Kauf nehmen.
Auch der Preisschildautomat vor der Selbstbedienungstheke in der Gemüseabteilung treibt die Alten in den Wahnsinn, weil sie eine Generation verkörpern, die noch analog einkaufte und beim lockeren Prüfen des Gewichtes einer Ware mit der Hand, schon einigermassen wussten wie hoch der Preis ist. Selbstverständlich im Kopf gerechnet.
Junge Menschen holen heute das Handy raus, tippen Daten ein und holen sich die Mathematik auf das Display.
Die Informatik ist jedoch unverzichtbar.
Würde sie nur für einen Tag aus der Wirtschaft verschwinden, dann kollabiert diese innert Minuten. Nichts wäre mehr so, wie wir uns das vorstellen. Das Auto springt nicht mehr an, der Kühlschrank stellt ab, das Flugzeug bleibt am Boden stehen und der Ticketautomat spuckt keine Fahrkarten mehr aus. Die Intensivmedizin stellt ab, die Wettervorhersage bleibt im Regen stehen und die Lebensmittelindustrie fängt streng an zu riechen.
Informatik ist inzwischen so wichtig wie Gas, Öl und Strom. Sie ist der Zucker im Metabolismus der Weltwirtschaft. Selbst in stark unterentwickelten Gesellschaften spielt Informatik eine tragende Rolle. Die Informatik ist aber auch eine permanente und zuweilen ermüdende Herausforderung geworden.
‚Plug & Play’ mutiert zu ‚Plug & Pray’.
Die Komplexität der inhaltlichen Anforderungen, um Lösungen auch wirtschaftlich rechtfertigen zu können, nimmt Ausmasse an, die immer schwieriger werden, um sie richtig einschätzen zu können. Das sektorielle Wissen der Experten nimmt exponentiell an Tiefe zu, wie es gleichermassen an Breite abnimmt. Die Welt wird komplizierter und anspruchsvoller. Vieles verkommt zur ‚Beta-Version’, da die Zeit fehlt etwas richtig fertig zu stellen oder die alte Unvollkommenheit von einer noch grösseren abgelöst wird, die dann als Release, Launch oder technische Novität das fahle Licht erblickt. Hauptsache es ist da.
Die Informatik ist ein wichtiger Arbeitgeber.
Vertrackt ist zudem, dass das Fachgebiet viele fasziniert, aber das wichtige Expertenwissen, um anspruchsvolle Projekte auch erfolgreich realisieren zu können, einfach immer mehr in der Schweiz fehlt.
Irgendwann wird der gezielte Import der gescheiten Köpfe nicht mehr funktionieren, weil jene entwickelnden Volkswirtschaften, wo diese Fachleute ausgebildet wurden, sich vehement dagegen wehren, weil deren Binnennachfrage nach diesem Spezialwissen markant steigt und es somit eine strategische Aufgabe ist, die nationalen Interessen so zu positionieren, dass die Expertise im Land bleibt und der eigenen wichtigen Entwicklung zur Verfügung steht.
Das Reservoir der akademischen ‚Brainware’ wird irgendwann versiegen, Europa nicht mehr versorgen und nur noch als Exportschlager in Form von Software aus Indien oder China kommen. Es ist daher sehr wichtig, dass das Fach Informatik in den Grundschulen mehr Gewicht bekommt und endlich anerkannt wird, dass der Mangel in Zukunft nicht einfach so mit Wissensimport überwunden werden kann.
Gehen uns die Informatiker und Informatikerinnen aus, die über komplexes Expertenwissen verfügen, dann wird die Entwicklung dieses Landes nicht nur gehemmt, sondern auch gefährdet.
Die Jungen sind schnell, die Alten kennen die Abkürzung.
Die Alten können vielleicht nicht alle tadellos mit der neusten Computertechnik umgehen und sind auch nicht so vertraut mit den ‚Technical Terms‘ der Jungen. Dafür strotzen sie vor Lebenserfahrung, die keine Soft- und Hardware ersetzen kann. Des Weiteren gehören viele von Ihnen einer Generation an, die die Grundlagen der modernen Informatik ermöglichten auf denen die Jungen heute aufbauen.