Trotz hitzigen Debatten sind Gewerkschaften und Baumeister stark unterkühlt.
Die Verhandlungen zwischen den Baumeistern und den Gewerkschaften betreffend eines neuen Landesmantelvertrages (LMV) sind stark ins Stocken geraten. Es wird wieder auf beiden Seiten gedroht und dabei gehofft, dass dadurch die Lösung auf den Verhandlungstisch kommt.
Manchmal kommt es einem vor, dass die Konflikte zwischen den Baumeistern und den Gewerkschaften System haben. Der Landesmantelvertrag (LMV) regelt quasi das Geschäftsverhältnis zwischen Bauunternehmungen, Baupersonal und Gewerkschaften. Dieses komplizierte Regelwerk läuft Ende 2011 ab und sollte dringend erneuert werden. Es droht ein vertragsloser Zustand. Das sogenannte Bauarbeiterparlament der Gewerkschaft Unia hat für den 25. November 2011 einen landesweiten Protesttag beschlossen. Mit dem Mittel des Streiks als ‚ultima ratio‘, sollen den Forderungen Nachdruck verliehen werden.
Der Zeitdruck ist hoch
Selbst wenn sich die Kontrahenten schnell einig werden, geht es zusätzlich noch darum, dass die Vereinbarungen allgemein verbindlich erklärt werden. Ob das Staatsekretariat für Wirtschaft (Seco) das alles so schnell bewerkstelligen kann, bleibt offen. Die Allgemeinverbindlichkeitserklärung nimmt auch die Personaldienstleister in die Pflicht sich an die Vereinbarungen des Regelwerks zu halten. Aufgrund des kommenden Winters wird die Bautätigkeit stark abnehmen. Streiks würden somit die wirtschaftlichen Interessen der Arbeitgeber weniger eindämmen als das während den warmen Monaten möglich wäre.
Der vertragslose Zustand provoziert in der Tat Handlungen, die zu Lohndumping führen könnten.
Insbesondere ausländische Anbieter von Baudienstleistungen könnten das geschickt zu nutzen wissen und Anstellungsverhältnisse anbieten, die gemäss dem sogenannten Entsendegesetz, eindeutig untersagt sind. Die kontrollierenden Aufsichtsorgane sind personell zu ausgedünnt, um die strikte Einhaltung der ortsüblichen Mindestlöhne und anderen Vorschriften gleichzeitig verdichtet und überall kontrollieren zu können.
Offen gestanden könnten auch Personaldienstleister von diesem vertragslosen Zustand profitieren
Die wenigsten werden jedoch daran interessiert sein, Bauleute unter den GAV-Löhnen anzubieten. Das akzeptieren nur die schlecht Informierten, die wenig über ihre Rechte wissen. Zudem schrumpft mit den reduzierten Löhnen ganz erheblich die magere Gewinnspanne zwischen GAV-Stundenlohn und den von den Personaldienstleistern angebotenen Tarifen. Die Branche der Personaldienstleister, die an diesem Phänomen seit längerer Zeit leidet, ist an stabilen Vertragsverhältnissen besonders interessiert. Der zum Teil selbst verschuldete mörderische Konkurrenz- und Preiskampf unter den vielen Anbietern von Personaldienstleistungen, entbehrt oft jeglicher betriebswirtschaftlicher Vernunft und verführt zu zweifelhaften Handlungen, die sich mit den vitalen Interessen dieser Branche schon lange nicht mehr vereinbaren lassen. Personaldienstleister können nicht einfach so im Ausland untertauchen. Für verursachte Schäden werden sie rechtlich belangt und zur Rechenschaft gezogen. Die Schattenseiten dieser überschäumenden Regulierungs- und Kontrolldichte zulasten dieser Branche hat inzwischen ein Ausmass angenommen, die die gewerbliche Freiheit über Gebühr strapaziert.
Die gegenseitigen Abhängigkeiten sind bei allen ideologischen Vorbehalten, Animositäten und Abneigungen nicht zu verleugnen.
Bauleute wissen es zu schätzen, wenn sie sich wieder auf den Job konzentrieren können und gemäss dem ausgehandelten Regelwerk anständig Geld verdienen. Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Hoffentlich wärmen sich die Verhandlungspartner wieder auf. Die Lösung muss bald auf den Verhandlungstisch kommen. Die Zeit drängt!
Es bleibt zu hoffen, dass die Protagonisten der Baumeister und der Gewerkschaften das ermüdende Säbelrasseln lassen und einer Lösung Hand bieten, die das wirtschaftliche Fortkommen aller Beteiligten nicht unnötig behindert und die Gräben noch mehr vertieft. Gerade die