Mrz 26

Alter ist nur eine Zahl, Diskriminierung eine Realität.

Autor: PersonalRadar

Der Ruf nach Fachkräften verhallt nicht, trotzdem, erleben ältere Arbeitssuchende paradoxerweise erhebliche Hürden auf ihrem Weg zurück in die Beschäftigung.

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Diese Diskrepanz zwischen Bedarf und Einstellungspraxis offenbart eine tief verwurzelte Diskriminierung, die sich in verschiedensten Facetten am Arbeitsmarkt zeigt und dazu führt, dass wertvolles Erfahrungswissen ungenutzt bleibt.

Voreingenommenheit in der Vorauswahl

Die Vorfilterung von Bewerbungen älterer Kandidierender basierend auf ihrem Alter ist eine verbreitete, jedoch kontraproduktive Praxis. Sie beruht auf der Annahme, dass das Alter von Bewerbenden direkt mit deren Leistungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit korreliert. Diese diskriminierende Vorgehensweise führt dazu, dass zahlreiche erfahrene und hochqualifizierte Fachkräfte von vornherein aus dem Auswahlprozess ausgeschlossen werden, ohne dass ihre tatsächlichen Fähigkeiten und ihr potenzieller Beitrag zum Unternehmen in Betracht gezogen werden.

Indem Unternehmen sich auf das Alter als ein ausschlaggebendes Kriterium stützen, versäumen sie die Gelegenheit, von der reichen Berufserfahrung, dem umfangreichen Wissen und den einzigartigen Perspektiven zu profitieren, die ältere Arbeitnehmende mitbringen. Diese Praxis untergräbt nicht nur die Diversität und Innovationskraft in der Belegschaft, sondern festigt auch ungerechtfertigte Stereotype, nach denen ältere Mitarbeitende als weniger produktiv oder schwerer in neue Technologien einzuarbeiten gelten.

Zudem ignoriert die Vorauswahl nach Alter die individuelle Leistungsfähigkeit und das Engagement einzelner Personen. Viele ältere Arbeitnehmer sind hochmotiviert, sich kontinuierlich weiterzubilden und anzupassen, um auf dem neuesten Stand ihrer Branche zu bleiben. Sie können oft eine stabilisierende Rolle in Teams einnehmen, Konflikte durch ihre Lebenserfahrung besser managen und jüngeren Kolleg:innen als Mentor:innen zur Seite stehen.

Diese altersbezogene Vorselektion trägt zudem zu einem negativen Kreislauf bei, in dem ältere Arbeitssuchende zunehmend demotiviert werden und Unternehmen gleichzeitig beklagen, sie könnten keine geeigneten Fachkräfte finden. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist es entscheidend, dass Unternehmen ihre Einstellungsverfahren überdenken und Kriterien entwickeln, die tatsächlich auf die Anforderungen der Stelle und nicht auf das Geburtsdatum der Bewerber abzielen.

Abschliessend lässt sich sagen, dass die Überwindung der Voreingenommenheit in der Vorauswahl nicht nur zu einer gerechteren und inklusiveren Arbeitswelt beitragen, sondern auch den Unternehmen selbst zugutekommen würde, indem sie Zugang zu einem breiteren Spektrum an Talenten erhalten und ihre Teams durch die Integration von Erfahrung und neuen Ideen bereichern.

Klischees bei der Einstellung

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Die verbreiteten Klischees bei der Einstellung älterer Bewerber sind nicht nur hinderlich für die betroffenen Individuen, sondern auch für die Unternehmen, die auf der Suche nach Talenten sind. Die stereotype Annahme, ältere Arbeitnehmer seien weniger flexibel oder innovativ, führt dazu, dass ihre Bewerbungen oft ungerechtfertigterweise übersehen oder abgelehnt werden. Diese Diskriminierung basiert auf veralteten Vorstellungen und spiegelt nicht die Realität des modernen Arbeitsplatzes wider.

In Wirklichkeit bringen ältere Arbeitnehmer eine Fülle von Erfahrungen, Fachkenntnissen und oft auch eine hohe Lernbereitschaft mit, die sie über Jahre hinweg entwickelt haben. Ihre Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen, wird unterschätzt; viele haben bereits mehrere industrielle und technologische Wandlungen erfolgreich hinter sich gebracht. Ihre Erfahrung kann dazu beitragen, jüngere Teams zu leiten und zu inspirieren, indem sie wertvolle Einblicke und bewährte Strategien teilen.

Diese Klischees verhindern auch, dass ältere Arbeitnehmer für ihre Fähigkeit zur Innovation anerkannt werden. Studien zeigen, dass Innovation nicht ausschliesslich im Territorium der jungen Arbeitnehmenden liegt; ältere Mitarbeiter:innen haben oft ein tiefes Verständnis für ihr Fachgebiet, das sie nutzen können, um kreative und durchführbare Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln.

Zudem ist die Annahme, ältere Arbeitnehmende könnten nicht mit dem Tempo ihrer jüngeren Kolleg:innen mithalten, eine grobe Vereinfachung. Viele ältere Arbeitnehmende haben eine sehr hohe Arbeitsmoral wie auch -disziplin und sind es gewohnt, effizient und zielgerichtet zu arbeiten. Ihre Arbeitsweise kann ein Modell für Effizienz und Produktivität sein, von dem Teams aller Altersstufen lernen können.

Es ist essenziell, dass Unternehmen beginnen, diese Klischees zu hinterfragen und ihre Einstellungspraktiken entsprechend anzupassen. Indem sie einen offeneren Ansatz verfolgen und die individuellen Fähigkeiten und das Potenzial jedes Kandidaten bewerten, können sie von der Vielfalt und der Erfahrung profitieren, die ältere Arbeitnehmer in den Arbeitsplatz einbringen. Ein solcher Paradigmenwechsel wird nicht nur zu einer gerechteren Beurteilung aller Bewerber führen, sondern auch dazu beitragen, dass Unternehmen ein umfassenderes Spektrum an Talenten und Perspektiven für sich gewinnen.

Subtile Formen der Diskriminierung

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Subtile Formen der Diskriminierung sind oft schwer zu erkennen und noch schwieriger zu beweisen, was sie zu einem besonders tückischen Hindernis für ältere Bewerbende macht. Während des Einstellungsprozesses können solche Diskriminierungen in vielfältigen Formen auftreten, angefangen bei der Sprache, die in Stellenbeschreibungen verwendet wird, bis hin zu den Fragen, die während eines Interviews gestellt werden. Die implizite Bevorzugung jüngerer Kandidat:innen basierend auf der Vorstellung, sie brächten ‚frischere‘ Perspektiven mit, negiert auf sträfliche Weise den Wert der Erfahrung und der tiefen Branchenkenntnisse, die ältere Bewerbende bieten.

Zusätzlich wird oft angenommen, dass ältere Arbeitnehmende höhere Gehaltsansprüche stellen oder in Bezug auf Sozialleistungen teurer sind, was ihre Chancen im Vergleich zu jüngeren Bewerbende verringern kann. Diese Annahmen berücksichtigen nicht die Möglichkeit, dass ältere Kandidat:innen bereit sein könnten, Verhandlungen über ihr Startgehalt oder ihre Leistungen zu führen, um eine Position zu sichern, die ihren Fähigkeiten und ihrer Karriereentwicklung entspricht.

Die subtile Natur dieser Diskriminierung bedeutet, dass ältere Bewerbende oft nicht einmal realisieren, dass sie benachteiligt wurden. Selbst wenn sie es tun, kann es schwierig sein, dies zu artikulieren oder gegen solche Praktiken vorzugehen, ohne konkrete Beweise zu haben. Diese subtilen Diskriminierungen tragen zu einem Umfeld bei, in dem ältere Arbeitnehmende sich entmutigt fühlen, ihre Karrieren fortzusetzen oder nach neuen Möglichkeiten zu suchen.

Unternehmen müssen sich der subtilen Formen der Altersdiskriminierung bewusst werden und aktiv Massnahmen ergreifen, um sie zu eliminieren. Dies kann Schulungen für Personalverantwortliche umfassen, um unbewusste Vorurteile zu erkennen und zu vermeiden, sowie die engagierte Implementierung von Richtlinien, die Vielfalt und Inklusion fördern. Indem sie ein Bewusstsein für diese subtilen Diskriminierungsformen schaffen und aktiv gegen sie vorgehen, können Unternehmen eine gerechtere und inklusivere Arbeitsumgebung für Menschen aller Altersgruppen schaffen.

Inflexible Altersgrenzen

Die Setzung starrer Altersgrenzen für Arbeitspositionen ist eine Praxis, die sowohl veraltet als auch kontraproduktiv ist. Sie beraubt Unternehmen der Möglichkeit, von der umfangreichen Erfahrung und den einzigartigen Fähigkeiten zu profitieren, die ältere Mitarbeitende mitbringen können. Indem man sich strikt an diese Grenzen hält, werden potenziell wertvolle Mitarbeitende aufgrund eines Kriteriums ausgeschlossen, das wenig über ihre tatsächliche Leistungsfähigkeit oder ihren Beitrag zum Unternehmen aussagt.

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Solche Altersgrenzen wirken sich negativ auf die Arbeitskultur aus, indem sie ein Umfeld fördern, das Vielfalt und Inklusion ohne Not untergräbt. Sie senden die Botschaft, dass der Wert von Mitarbeitenden hauptsächlich in deren Alter und nicht in deren Fähigkeiten, Erfahrung oder Professionalität liegt. Dies steht im Gegensatz zu modernen Geschäftsprinzipien, die Vielfalt und unterschiedliche Perspektiven als Quellen der Innovation und Kreativität schätzen.

Darüber hinaus wird durch das Festlegen von Altersgrenzen die wichtige Rolle, die ältere Mitarbeitende beim Mentoring jüngerer Kolleg:innen spielen können, vollständig ignoriert. Ältere Arbeitnehmende verfügen nun mal über Lebens- und Arbeitserfahrungen, die sie an die nächste Generation weitergeben können, was den Teamgeist mitunter deutlich stärkt und die Entwicklung des Unternehmens nachhaltig fördert.

Der Wissenstransfer zwischen den Generationen ist ein unschätzbarer Vorteil, der durch eine solch restriktive Haltung  verloren geht.

Unternehmen müssen endlich erkennen, dass Flexibilität in Bezug auf Altersgrenzen nicht nur zu einer vielfältigeren und inklusiveren Belegschaft führt, sondern auch das grosse Potenzial in sich birgt, die organisatorische Leistung deutlich zu steigern. Indem man älteren Bewerbende die Möglichkeit gibt, sich auf der Grundlage ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen zu beweisen.

Mangelnde Unterstützung für die Karriereentwicklung

Die unzureichende Unterstützung für die Karriereentwicklung älterer Arbeitnehmender ist ein ernsthaftes Problem, das nicht nur die betroffenen Individuen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Unternehmen beeinträchtigt. Diese Vernachlässigung führt dazu, dass ältere diese seltener die Möglichkeit erhalten, ihre Fähigkeiten zu aktualisieren oder neue Kompetenzen zu erwerben, was essenziell für die Anpassung an sich schnell ändernde Marktbedingungen ist. Dieser Mangel an Zugang zu Weiterbildung und Karriereentwicklungsprogrammen verstärkt die falsche Vorstellung, dass ältere Arbeitnehmende nicht in der Lage sind, mit technologischen Fortschritten Schritt zu halten oder sich neuen Arbeitsmethoden anzupassen.

Diese Vernachlässigung sendet eine stark demotivierende Botschaft an ältere Mitarbeitende, dass ihre berufliche Entwicklung und ihr Beitrag zum Unternehmen weniger geschätzt werden. Dies kann zu einem Rückgang der Arbeitszufriedenheit, der Mitarbeiterbindung und letztendlich der Produktivität führen. Zudem beeinträchtigt diese Praxis die Fähigkeit des Unternehmens, ein umfassendes Spektrum an Talenten zu nutzen und eine wirklich inklusive Arbeitskultur zu fördern.

Unternehmen, die in die kontinuierliche Entwicklung aller Mitarbeitenden investieren, unabhängig von ihrem Alter, profitieren von einer dynamischeren und anpassungsfähigeren Belegschaft. Die Förderung lebenslangen Lernens trägt dazu bei, die Erfahrung und das Wissen älterer Arbeitnehmer zu bewahren und gleichzeitig ihre Fähigkeiten an die Anforderungen des modernen Arbeitsplatzes anzupassen. Dies stärkt nicht nur ihre Position auf dem Arbeitsmarkt, sondern verbessert auch die Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen ihre Einstellung zur Karriereentwicklung älterer Arbeitnehmer überdenken und Massnahmen ergreifen, um ihnen gleichberechtigten Zugang zu Weiterbildungs- und Entwicklungsprogrammen zu bieten. Eine solche strategische Investition in das Humankapital wird nicht nur die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz fördern, sondern auch langfristig zum Erfolg des Unternehmens beitragen.

Schlussfolgerungen

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Unternehmen sollten sämtliche verfügbaren Ressourcen nutzen, um ihre Ziele zu erreichen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Hierbei spielen ältere Arbeitnehmende eine entscheidende Rolle. Sie bringen nicht nur eine Fülle von Erfahrung und Wissen mit, sondern verfügen auch über eine Arbeitsmoral und Loyalität, die in vielen Fällen unübertroffen ist. Individuen, die trotz der vielfältigen Herausforderungen, die mit ihrem Alter assoziiert werden, Beharrlichkeit und eine proaktive Einstellung zeigen, beweisen, dass sie eine wertvolle Bereicherung für jedes Unternehmen darstellen können.

Diese älteren Arbeitssuchenden haben das Potenzial, durch das Aufbrechen von Stereotypen, wesentlich zur Veränderung beizutragen. Sie zeigen, dass Alter nicht mit einem Mangel an Anpassungsfähigkeit oder Innovation gleichzusetzen ist. Ihre Anwesenheit im Arbeitsumfeld kann eine Quelle der Inspiration und des Mentorings für jüngere Kolleg:innen sein, was die intergenerationelle Zusammenarbeit fördert und die Grundlage für eine dynamischere und innovativere Unternehmenskultur legt.

Um die Diskriminierung älterer Arbeitnehmenden erfolgreich zu überwinden, ist jedoch eine grundlegende Umgestaltung der Unternehmenskulturen und Einstellungspraktiken unerlässlich. Unternehmen müssen die Altersvielfalt nicht nur akzeptieren, sondern als eine wertvolle Ressource betrachten, die zur Lösung komplexer Probleme und zur Förderung von Innovation beitragen kann. Das bedeutet, ältere Arbeitskräfte stärker zu integrieren und ihre Beiträge wertzuschätzen, anstatt sie aufgrund veralteter Vorstellungen auszugrenzen.

Durch die Förderung einer inklusiveren und gerechteren Arbeitswelt, in der das Alter als Vorteil und nicht als Hindernis angesehen wird, können Unternehmen nicht nur dem Fachkräftemangel entgegenwirken, sondern auch eine Kultur der Vielfalt und Inklusion schaffen, die alle Mitarbeiter unabhängig von ihrem Alter wertschätzt. Dies erfordert ein Umdenken auf allen Ebenen des Unternehmens – von der Geschäftsleitung bis zum Personalmanagement – sowie die Implementierung gezielter Strategien zur Unterstützung der Karriereentwicklung und zur Sicherstellung der fairen Behandlung aller Mitarbeiter. Indem ältere Arbeitskräfte als wesentlicher Bestandteil des Teams anerkannt werden, können Unternehmen ihre volle Kapazität ausschöpfen und eine zukunftsfähige, dynamische und innovative Arbeitsumgebung schaffen.