Arbeitsmarkt Schweiz: Mit ECOPOP poppt er nicht mehr!
Das Verb ‚poppen‘ kommt aus dem Englischen ‚to pop’ und heisst so viel wie knallen, aufspringen. Popcorn ist allen ein Begriff. Mit Speiseöl und Hitze lassen sich harte Maiskörner zu einem mundigen Snack für zwischendurch umwandeln.
Am 30. November stimmt das Schweizervolk über die ECOPOP Initiative ab. Was will diese Initiative?
‚Forderungen der Initiative
Die Ecopop-Initiative «Stopp der Überbevölkerung – zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen» verlangt, dass die jährliche Nettozuwanderung, also Einwanderer minus Auswanderer auf 0,2 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung begrenzt wird. Dies entspricht einem Bevölkerungswachstum von 16‘000 Personen im Jahr. Zum Vergleich: In den vergangenen Jahren betrug das Bevölkerungswachstum bis zu 110’000 Personen. Vorgesehen ist eine Übergangsphase: Im ersten Jahr nach Annahme der Initiative dürften 0,6 Prozent, im zweiten noch 0,4 Prozent einwandern. Damit wir der Übergang erleichtert und Anpassungen in den internationale Verträgen mehr Zeit gegeben (Quelle: www.ecopop.ch)‘.
Es tönt ja wundervoll. Wir stemmen uns gegen den Migrationsdruck, kämpfen edel gegen die globale Überbevölkerung und tun was für die Natur. Wer möchte da schon nicht dabei sein? Die Initiative ist jedoch Augenwischerei. Sie wird damit die hiesige Wirtschaft nachhaltig paralysieren und schrumpfen lassen. Sie isoliert die Schweiz noch mehr und lässt den Arbeitsmarkt derart unter Druck geraten, dass die Ausfinanzierung der Sozialwerke fraglich ist, der soziale Friede in der Gesellschaft leidet und dessen nach wie vor gute Verankerung lockert. Die Initative beschädigt die hohe Wettbewerbsfähigkeit dieses Landes derart unnötig, dass sich die konkurrierenden Volkswirtschaften die Hände reiben und sich darüber freuen, dass die Schweiz sich selber ein Bein stellt und ohne Zutun in die Grube fällt.
Klimaschutz, anhaltende Migrationsströme und globale Überbevölkerung lassen sich mit einer solchen Initiative nie lenken und beeinflussen. Das geht nur noch im globalen Kontext mit supranationalen Organisationen und Regierungen. Die Initiative poppt nicht. Ihre Absicht wird in der atmosphärischen Wirklichkeit verpuffen. Des Weiteren wird der Arbeitsmarkt Schweiz ohne Not grossem Stress ausgesetzt. Die starken Jahrgänge gehen bald in die Pension und die nachrückenden Generationen können die fachlichen Lücken gar nicht mehr ausfüllen. Insbesondere der Gesundheitsbereich wird stark leiden:
‚Besonders der Gesundheitssektor wird durch die demografische Entwicklung vor grosse Herausforderungen gestellt: Es hat zu wenige Nachwuchskräfte, um die Babyboomer auf dem Arbeitsmarkt zu ersetzen. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Gesundheits- und Pflegepersonal infolge Überalterung und steigender Lebenserwartung. Es ist deshalb unabdingbar, dass auch Fachpersonal aus dem Ausland rekrutiert werden kann. Doch die Ecopop-Initiative macht dies fast unmöglich. Der Verband der Heime und Institutionen CURAVIVA schätzt, dass alleine für die Pflege ein jährlicher Rekrutierungsbedarf an ausländischem Personal von 6300 Arbeitskräften besteht. Mit der von Ecopop verlangten 80-prozentigen Reduktion der Nettozuwanderung sind diese Leute schlicht und einfach nicht mehr verfügbar. Wer pflegt unsere Alten, wenn das Personal fehlt? Für soziale Institutionen ist ein Ausweichen auf Saisonniers und Kurzzeitaufenthalter keine Lösung, da es für Pflegepatienten wichtig ist, dass ihre Betreuer nicht in kurzen Abständen wechseln (Quelle: www.ecopopnein.ch)‘.
Es bestehen schon viele Instrumente und Interessensgruppen, die sich dem Schutz der Natur widmen. Ein grosser Teil der in der Schweiz wohnenden Bevölkerung zeigt grosses Interesse an diesem Thema. Isolierte Massnahmen gegen die weltweite Überbevölkerung sind wohl gut gemeint, aber wirkungslos. Historisch bedingte wie auch kulturell gefestigte Muster lassen sich auch mit dieser Initiative nicht einfach so auflösen. Mit der Annahme der Masseneinwanderungsinitative wurde ein Zeichen gegen die überbordende Migration gesetzt.
Wirtschaft und Politik müssen diese zuerst verdauen, Lösungen finden und auch so umsetzen können, damit es in der Schweiz weiterhin poppt und der wirtschaftspolitische Mais essbar bleibt.