Grosse Kuchenstücke machen den Arbeitsmarkt fett.
In Frankreich wird weniger gearbeitet. In Deutschland auch. Auch die Italiener arbeiten gemütlicher. In Spanien und Griechenland ebenso.
Die Briten misstrauen nach wie vor der kontinentaleuropäischen Arbeitsmarktpolitik, der Umverteilung von vorhandener Arbeit auf mehr Menschen, um der Arbeitslosigkeit den Sauerstoff zu nehmen. Gutgläubig wird angenommen, dass man ihr damit sozusagen den Garaus machen kann.
Inzwischen graust es vielen Lohnabhängigen von solch abstrusen Modellen. Sie leiden nämlich wieder vermehrt an einem unfreiwilligen Grossangebot schlecht bezahlter Lebenszeit. Sozialromantische Arbeitsmarkttheoretiker, Ideologen und Politiker im Wahlkampf können sich diesen Unfug gut leisten. Die meisten von ihnen bekleiden krisenresistente Posten und leiden nicht unter drohender Arbeitslosigkeit.
Das engmaschige, schwere Kettenhemd aus Vorschriften, Gesetzen und Erlassen schützt die Wirtschaft nicht. Sie wird daran gehindert, Herausforderungen, die eine strauchelnde Weltwirtschaft nun mal mit sich bringen, gut und schnell parieren zu können. Die BRIC-Staaten mit ihren kräftigen langen Lanzen hebeln die edlen Ritter aus Europa immer schneller aus den weichen Sätteln gesättigter Märkte.
Gerade in Ländern, wo die 35 Stundenwoche das Mass aller Dinge ist, nahm die Arbeitslosigkeit signifikant zu. In jenen Ländern, wo viel gearbeitet wird, wie zum Beispiel in Dänemark, in Norwegen, in Luxemburg, auf Island und natürlich in der Schweiz sind die Arbeitsmärkte weitaus stabiler und resistenter gegen weltwirtschaftliche Eintrübungen. Sie leiden frappant weniger an schnell wachsender Arbeitslosigkeit.
Mehr arbeiten heisst mehr Arbeit auch für die anderen. Die Schweiz beschäftigt 3 Mio. Inländer. Zudem hat sie zusätzlich noch 1,5 Mio. weitere Arbeitsplätze für Ausländer geschaffen. Alle haben stark davon profitiert, dass der Staat ein liberales Regelwerk und günstige Rahmenbedingungen bietet, die ein vernünftiges Arbeiten zulässt. Volkswirtschaften, die weniger von Arbeitslosigkeit geplagt werden, sind viel robuster und wettbewerbsfähiger. Die süffige Theorie des aufzuteilenden Arbeitskuchens ist jedoch zäh und extrem widerstandsfähig. Sie benebelt noch manchen Kopf.
Das schweizerische Arbeitsrecht ist in vielen Teilen liberaler oder je nach Sichtweise brutaler, wenn es um den Kündigungsschutz geht. Ein rigider Kündigungsschutz, der dazu führt, dass Arbeitnehmende sofort die Arbeitsgerichte bemühen, wenn sie aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiter beschäftigt werden können, schadet sich selber. Die drohende Arbeitslosigkeit ist meistens nur aufgeschoben und das Management des Unternehmens wird sich bei anziehender Wirtschaftsentwicklung gut überlegen, ob es Arbeitssuchende wieder fest einstellt oder über flexible Zeitarbeit Produktionsspitzen bricht.
Statistik ist manchmal sterbenslangweilig. Das Bundesamt für Statistik hat zu den oben erwähnten Themen einen Bericht publiziert, der spannend wie ein Thriller ist. Ein richtiger Knüller. Lesen Sie selber. Viel Spass!