Wenn das handwerkliche Schnäppchen zubeisst, kann es schmerzhaft werden.
Die Tendenz alles noch billiger zu haben, selbstverständlich mit steigender Qualität nimmt epidemische Ausmasse an. Handwerkliche Betriebe leiden mehr und mehr an diesen Auswüchsen. Geiz ist schon lange nicht mehr geil.
Gute Handwerker und Handwerkerinnen wollen alle. Gerade in der Schweiz ist der Qualitätsanspruch ausgeprägt entwickelt und daher sind die Ansprüche an die Berufskenntnisse dieser Fachleute ziemlich hoch. Auch der hiesige Arbeitsmarkt ist auf gut ausgebildete Fachkräfte im handwerklichen Bereich angewiesen. Die gute Arbeit wird immer öfters mies bezahlt und die vermeintlich schlauen Schnäppchenjäger glauben einen guten Deal gemacht zu haben, wenn sie die Offerten der handwerklichen Dienstleistern so stark drücken, dass nur noch Pfusch möglich ist, um einigermassen finanziell über die Runden zu kommen.
Der Ärger ist meistens schon programmiert. Was im Lot sein sollte ist krumm, was haften muss blättert schon nach wenigen Tagen und was repariert wurde fällt nach kurzer Zeit wieder aus. Meistens muss das eingesparte Geld wieder in seriöse handwerkliche Reparaturarbeit investiert werden, um den Pfusch aus der Welt zu schaffen.
Der Beobachter hat in seiner letzten Ausgabe drei interessante Artikel veröffentlicht, die Missstände klar beim Namen nennen und aufzeigen sollten, dass Wettbewerb gut ist. Wettbewerb ist jedoch dann für die Wirtschaft schädlich, wenn Preise nicht mehr marktgerecht sind und die Handwerker/-innen davon nicht mehr leben können. Seriöse Anbieter stehen für ihre Arbeit gerade und bieten unter Umständen, wenn es nötig werden sollte, auch Garantiearbeiten an, wenn mal etwas, trotz aller Kompetenz, nicht gut ausgeführt wurde und kostenfreie Nachbesserungen ins Haus stehen.
Machen Sie das mal mit einer Pfuschfirma, die gar nicht an einer nachhaltigen Kundenbindung interessiert ist. So schnell die kommen, so schnell sind sie auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Meistens hinterlassen solche ‚Pfuschbetriebe’ Ratlosigkeit, Wut, Ärger und weitere Kosten, um das Verpfuschte dann von den richtigen Fachleuten wieder gerade biegen zu lassen. Wenn das handwerkliche Schnäppchen zubeisst, kann es schmerzhaft werden.
Hier geht es gleich zu den interessanten Beiträgen des Beobachters per Link. Klicken Sie einfach auf den jeweiligen Titel:
- Handwerkersuche: Wir Schnäppchenjäger
- Handwerker in der Geizfalle
- Wahl des Handwerkers: Der Beste solls sein, nicht der Billigste
- Lohndumping: „Es gibt viele Verstösse“
Auch die Personaldienstleister leiden vermehrt an diesem Phänomen. Viele Einsatzbetriebe sind stark unter Druck, da die Margen im Keller sind und keinen betriebswirtschaftlichen Raum für vernünftige Gewinne lassen. Das ist gefährlich und fördert jene, die als Scheinselbständige zusätzlich für Druck sorgen und sich meistens nicht einen Deut um GAV, Arbeitsrecht und sonstige gesetzliche Auflagen scheren. Die Personaldienstleister werden ohnehin überscharf kontrolliert. An dieser Stelle sei mit dieser LINK auf einen interessanten Artikel verwiesen, der eigentlich klar aufzeigen sollte, dass moderne Personaldienstleister ohnehin kein Interesse haben absichtlich und vorsätzlich Vorschriften zu verletzen. Ansonsten werden sie massiv gebüsst oder verlieren im schlimmsten Fall sogar ihre Betriebsbewilligung.
Die Flut an Vorschriften, Auflagen und zum Teil sehr willkürlichen Kontrollen behindern die Branche. Jene die kontrollieren sind kaum dem gleichen Eifer an Kontrollen seitens der zuständigen Behörden ausgesetzt.
Es wird Zeit, dass auch diese kleinen Königsreiche endlich republikanisch werden und Kontrollen nachhaltig dazu beitragen, dass Pfuschbetriebe aus dem Markt gedrängt werden und die Personaldienstleister mit ihren Einsatzbetrieben ihren eigentlichen wirtschaftlichen Aufgaben nachgehen können: Nämlich sorgenfreie Aufträge ausführen können und Jobs zu vermitteln.