Feb 6

Die Gedanken sind frei wer, kann sie erraten…

Author: PersonalRadar

Das alte deutsche Revolutionslied ‚Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?’ hat auch in modernen Zeiten noch seine Gültigkeit. Nicht alles was man denkt, sollte man mündlich zum Besten geben.

Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten. Klicken Sie aufs Bild für mehr Informationen (Bildquelle: Wikipedia)

Die Arbeitswelt ist zuweilen anstrengend. Es gibt Konflikte zuhauf. Verschiedene Weltauffassungen, Lebenseinstellungen, Charakteren und Temperamente treffen aufeinander und manchmal knallt es richtig heftig wie auch gnadenlos.

Ganz viele personelle Zusammensetzungen in Firmen sind zufällig bunt zusammen gewürfelte Schicksalsgemeinschaften, die nicht selten genug auf Gedeih und Verderben aufeinander angewiesen sind. Man kann sich’s nicht immer aussuchen und muss sich dann auch nicht wundern, wenn es manchmal richtig Zoff gibt, weil der Zündstoff dazu in rauen Mengen vorhanden ist.

Schweizerische Arbeitsgerichte und Personalabteilungen können davon ein Liedchen singen.

Viele Konflikte arten total aus und münden in ein Hickhack erster Güte. Die meisten sind lukratives ‚Juristenfutter’ und am Schluss lecken beide Seiten ihre Wunden. Es wird lauthals beleidigt, dass sich die Balken biegen. Vorgesetzte, Mitarbeitende, Untergebene und was auch immer giften sich leidenschaftlich an, schreien sich zuweilen die Seele aus dem Hals, brüllen, weinen, fluchen und beleidigen.

Die Konflikte an den Arbeitsstellen betreffen alle Alters- und Bildungsschichten. Ob Frauen oder Männer spielt keine Rolle. Beide Geschlechter schenken sich nichts, wenn der Teufel los ist und die Emotionen überkochen. Dann wird schnell der verbale Zweihänder hervorgeholt und die Schlacht beginnt.

Die Konsequenzen werden blindlings in Kauf genommen.

Nach solchen verbalen Auseinandersetzungen, die mitunter mit grosser Härte geführt werden, bleiben danach nur noch rauchende Stümpfe übrig. Alle guten Argumente, Ratschläge oder andere beruhigend einwirkende Interventionen wurden schon trotzig in Grund und Boden gestampft. Es bleibt nur die Trennung. Selbst nach dieser gehen die Auseinandersetzungen weiter.

Man zerkratzt dem doofen Ex-Chef sein neues Auto, die ungeliebte ehemalige Mitarbeiterin erhält plötzlich anzügliche SMS oder WhatsApp-Meldungen und der fiese Ex-Kollege, dem man den letzten Anschiss angeblich zu verdanken hat, wird anonym zur besten Schlafenszeit aufgeweckt und mit düsterer Stimme bedroht.

Der Konflikt eskaliert total und die Gehässigkeiten erreichen die Ebene der Irrationalität. Solche Auseinandersetzungen bringen – ausser der sicheren Kündigung – gar nichts. Selbst wenn die Kündigung nicht rechtens ist, kann man davon ausgehen, dass die Auflösung des Arbeitsverhältnis und die endgültige Trennung die beste Lösung ist.

Viele Konflikte könnte man vermeiden, wenn man einfach miteinander ehrlicher umgehen und offen austauschen würde (Bildquelle: www.pixabay.com, Fotograf: Clker-Free-Vector-Images )

Die 2. Strophe des Liedes geht übrigens so weiter: ‚Ich denke, was ich will und was mich beglücket, doch alles in der Still und wie es sich schicket.’ Das ist in der Tat viel klüger.

Ist die Stimmung an einer Arbeitsstelle unerträglich, dann ist es einfach besser man sucht sich – selbstverständlich die Voraussetzungen sind auch gegeben – eine neue Arbeitsstelle.

Viele können aber nicht einfach so schnell wechseln, weil sie vielleicht auf den Job dringend angewiesen sind, aufgrund des Alters nicht einfach so schnell wieder etwas finden oder einfach zu wenig gut qualifiziert sind, um eine grosse Wahl zu haben. Meistens bleibt dann Groll, Frustration und anderes zurück, die die Arbeitsatmosphäre zusätzlich vergiftet. Das tut der Firma nicht gut. Dem Personal noch viel weniger. Die erhöhte Fluktaution wird Realität. Die Kosten steigen und die Unruhe vermindert die Arbeits- und Leistungsfähigkeit. Die Firma erleidet Wertverluste. Die menschlichen ‚Sinn-Verluste‘ steigen ins Unermessliche und zerfressen über Jahre fein gewobene Strukturen innert Stunden. Der inhaltliche Stillstand oder der totale systemische Herzinfarkt lassen dann nicht lange auf sich warten.

An dieser Stelle möchte PersonalRadar noch auf einen Artikel mit dem Titel: ‚33 Dinge, die man besser nicht zu seinem Chef  sagen sollte’, aufmerksam machen. Es sind ein paar Tipps, die manchmal im Alltag weiterhelfen.

Das alte Sprichwort, dass das Reden Silber und das Schweigen Gold sei, ist sicher nicht ganz falsch. Aber manchmal ist es gut, wenn man den Silberstreifen am Horizont sieht, die Chance ergreift und Meinungsverschiedenheiten schon im Vorfeld anspricht, bevor diese total entgleisen und der Totalschaden Realität wird. Es ist dabei sicher ebenso von Vorteil, wenn man seine Worte vorsichtig wählt, diese durchaus auf die Goldwaage legt, damit man die goldene Mitte trifft und die Bereitschaft zur Konfliktlösung sich entfalten kann.

Das ist betriebswirtschaftlich kühl gerechnet viel günstiger, klüger und zukunftsorientierter als der totale Schlagabtausch und das Untergehen mit wehenden Fahnen. Die immer mehr um sich greifende sture Rechthaberei und das Beharren auf den eigenen Standpunkt, einfach um des Rechthabens willen, sind Verhaltensweisen, die in einer modernen Arbeitswelt nichts mehr zu suchen haben und als überwunden bezeichnet werden können. Leider sind Menschen, wenn sie mal in Rage geraten, schwer zu kontrollieren. Auch die Arbeitsgerichte können davon ein Lied singen. Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?

(Bildquelle: www.pixabay.com)

Menschen sind sehr unterschiedlich.

Zwischen den Polen kühl, sachlich bis aufbrausend, explosiv ist alles möglich. Viele reden vom Gleichen, verstehen aber den Inhalt komplett unterschiedlich. Manchmal lohnt es sich, einfach mal kurz durch zu schnaufen, sich Zeit zu lassen und der Konfliktlösung eine reele Chance zu bieten, indem man sich fair zuhört, dem Gegenüber Empathie beweist, auch wenn es manchmal schwerfällt, und offene Ohren hat für die andere Partei.

Ehrliche Deeskalation ist eine anstrengende, aufwändige psychologische Technik, die aber dazu führt, dass dem sich selber befeuernden Konflikt der Sauerstoff entzogen wird, bevor nur noch verbrannte Erde zurückbleibt und Schaden nicht mehr zu reparieren ist.

Das funktioniert aber nur, wenn alle Parteien gesprächsbereit und willens sind, ihren imperativen Anspruch an die alleinseligmachende Wahrheit aufzugeben und nach aufrichtigem Frieden streben. Das verlangt auch eine gewisse intellektuelle Redlichkeit aller Beteiligten. Ist der Wille nach Veränderung nicht vorhanden, dann kann man sich noch so bemühen. Der Erfolg bleibt ganz sicher aus.

Sind die Mitarbeitenden im Unternehmen mit sich selber beschäftigt und dadurch auch absorbiert, dann leidet auch die Firma. Leidet die Firma, dann kommt es früher oder später zu mehr Konflikten und der Teufelskreis führt dazu, dass die Wirtschaftlichkeit bedroht ist. Rentiert die Firma nicht mehr, wird sie geschlossen und die Konflikte entlassen sich selber. Das ist auch keine Lösung!

Deeskalation ist der beste Weg, um schwelende, still vor sich her kokelnde Feuer langsam im Keim zu ersticken. Vielleicht ist es dabei ganz gut und nützlich, wenn man externe Fachleute engagiert, die unterstützen und mit geübter Professionalität die Verhärtungen lösen. Das Management gewinnt seine Glaubwürdigkeit zurück und die Mitarbeitenden lernen dazu. Von den Unbelehrbaren sollte man sich konsequent trennen! Die Gedanken sind frei…

(Bildquelle: wikipedia. Klicken Sie darauf für alle Infos)