Die Langsamkeit ist der Tod der Wissenschaft.
Ein grosser Life Science Konzern will in der Schweiz um die 1’100 Stellen streichen. Das ist ein Schlag.
Die betroffenen Standorte protestieren. Die Menschen gehen auf die Strassen und protestieren noch heftiger. Nützen wird es kaum. Der entlassende Arbeitgeber hat zudem dieses Jahr schon sehr hohe Milliardengewinne ausgewiesen. Der Entscheid mag noch so gut begründet sein. Verstehen kann man ihn kaum.
Dass von den Entlassungen auch noch 270 Wissenschafter betroffen sind lässt aufhorchen. Das gab es in dieser Form noch nie in der Schweiz und lässt Raum für viele Spekulationen. Es ist ein Tabubruch. Warum wird die Wissenselite auf die Strasse gestellt? Wird an anderen Standorten besser und günstiger geforscht? Sicher günstiger, aber nicht unbedingt besser.
In einem Artikel der NZZ am Sonntag vom 30. Oktober 2011 war nachzulesen, dass zum Bespiel der Standort Basel nahezu 23’000 Menschen im Life Sciences Bereich beschäftigt und somit der grösste Standort dieser Branche in Europa ist. Die Metropolitanregion Basel war zudem lange der führende Forschungsplatz dieser Branche. Es bröckelt. Es bröckelt gewaltig.
- Die beiden Journalistinnen Gordana Mijuk und Theres Lüthi erwähnen in ihrem Beitrag, dass die Schweiz im Bereich der klinischen Studien entsetzlich langsam sei, bis die Ethikkommission und das Heilmittelinstitut Swissmedic Studien bewilligen und Wirkstoffe zulassen.
- Als Vergleich dazu dient zum Beispiel Deutschland, wo die Bürokratie auch ein gutes Leben führt, aber die Bewilligung in 53 Tagen auf dem Tisch liegt und es in der Schweiz mehr als doppelt so lange dauert.
Es ist kaum zu glauben. Mit diesem LINK können Sie bei Interesse den Artikel gleich selber lesen. Sollte das wirklich so stimmen, und die NZZ ist bekannt für solide Recherchen, dann wird es Zeit, dass wichtige Rahmenbedingungen neu angepasst werden. Die Life Sciences Industrie ist extrem wichtig für die wirtschaftlichen Interessen der trinationalen Region Basel wie auch für die übrigen Schweiz.
Es darf nicht sein, dass kontrollierende Behörden die Forschenden und deren Arbeitgebern künstlich verlangsamen.
Die Swissmedic und die Ethikkommission haben wichtige Aufgaben und hohe Sorgfaltspflicht. Langsamkeit ist jedoch der Tod der Wissenschaft. Sie wird über kurz oder lang noch mehr Entlassungen provozieren. Es wird Zeit, dass die Zuständigen die Kurskorrektur einleiten.