Okt 17

Die Kunst, nach dem Vorstellungsgespräch alles zu ruinieren: 10 fatale E-Mail-Fehler.

Author: PersonalRadar

Stell dir folgendes Szenario vor: Du hast gerade ein tolles Vorstellungsgespräch hinter dir, alles lief glatt, und du bist sicher, dass du den Job in der Tasche hast. Doch dann kommt der Moment, den viele Bewerber unterschätzen: Die Dankes-E-Mail.

(Bildquelle: www.freepik.com)

Was so simpel klingt, kann im Bruchteil einer Sekunde deinen positiven Eindruck zunichtemachen. Zu lang, zu kurz, zu schleimig – alles kann hier schiefgehen. In dieser E-Mail steckst du die Essenz deiner Professionalität, deiner Kommunikationsfähigkeiten und deines Interessens an der Position. Hier zeigen wir dir nicht nur, was du unbedingt beachten musst, sondern auch, wie du durch vermeidbare Fehler ganz schnell das Rennen verlierst.

1. Timing: Wenn zu früh einfach zu aufdringlich ist

Das Timing ist einer der häufigsten und fatalsten Fehler. Stell dir vor, du verlässt das Gespräch, setzt dich in den nächsten Starbucks und schickst die E-Mail noch am selben Nachmittag raus. Was denkt der Rekruter? ‚Hast du sonst nichts zu tun‘? Warum so übereilt?‘ Der Arbeitgeber könnte deinen überstürzten Enthusiasmus als Unsicherheit oder, schlimmer noch, Verzweiflung interpretieren. Warte mindestens zwei Tage, bevor du deine Dankes-E-Mail abschickst. Warum? Weil du zeigen willst, dass du reflektiert und bedacht an die Sache herangehst. Ein zu früher Versand signalisiert, dass du ungeduldig bist und vielleicht sogar den Eindruck hast, alles perfekt gemacht zu haben. Zwei Wochen zu warten, ist allerdings der Gegenschlag ins andere Extrem. Wer so lange braucht, zeigt mangelndes Interesse oder Chaotentum.

Beispiel für einen Fehler: „Hi, ich möchte mich sofort für das Gespräch von heute Morgen bedanken. Es war eine grossartige Erfahrung!“ – Verzweiflung und Übereifer leuchten aus jeder Zeile.

2. Überschwang: Keine Bühne für Shakespeare

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Sicher, du willst dich positiv darstellen, aber übertriebene Lobeshymnen wirken schnell peinlich und unauthentisch. Halte dich also an sachliche, höfliche Formulierungen, die Interesse zeigen, ohne den Personalverantwortlichen in den Himmel zu loben. Niemand glaubt, dass dieses Gespräch ‚das beste in deinem Leben‘ war – und wenn doch, fragt man sich, was mit deinen bisherigen Erfahrungen nicht stimmt.

Beispiel, wie es nicht geht: ‚Es war eine Ehre, mit Ihnen zu sprechen, und ich fühle mich geehrt, dass Sie mir die Möglichkeit gegeben haben, in Ihrem grossartigen Unternehmen zu arbeiten.‘ – Klingt schleimig nach Unterwürfigkeit, nicht nach einem kompetenten, selbstbewussten Bewerbenden.

3. Motivation präzise ausdrücken: Kein Raum für Floskeln

Es reicht nicht, einfach ‚Ich will diesen Job‘ zu sagen. Deine E-Mail sollte konkret auf die Punkte eingehen, die im Gespräch zur Sprache kamen, und wie diese mit deinen Fähigkeiten und Erfahrungen korrespondieren. Gehe nicht in Allgemeinplätze über wie ‚Ich freue mich darauf, Teil Ihres Teams zu sein.‘ Erkläre stattdessen, was dir an der Aufgabe gefallen hat und wie deine Expertise dort ein Gewinn wäre. Wer Floskeln verwendet, verpasst die Chance, sich von den anderen Bewerbern abzuheben.

Schlechtes Beispiel: ‚Ich habe verstanden, dass Ihre Firma ein führendes Unternehmen ist und ich bin sicher, dass ich da gut reinpassen würde.‘ – Dieser Satz könnte in jede Bewerbung passen und wirkt austauschbar.

4. Vergessene Details nachliefern: Fehler charmant korrigieren

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Niemand ist perfekt. Vielleicht hast du im Gespräch eine relevante Qualifikation vergessen zu erwähnen oder konntest ein bestimmtes Zertifikat nicht vorweisen. Eine Dankes-E-Mail ist die perfekte Gelegenheit, solche Informationen elegant nachzureichen. Das bedeutet aber nicht, dass du eine Lawine von Dokumenten und Nachträgen schickst. Alles, was du hinzufügst, sollte relevant und knapp erklärt sein.

Fehlerbeispiel: ‚Oh, übrigens, ich habe vergessen zu sagen, dass ich auch Excel beherrsche und in einem halben Jahr vorhabe, Spanisch zu lernen.‘ – Das wirkt unstrukturiert und wie ein verzweifelter Versuch, sich interessanter zu machen.

5. Die Katastrophe: Rechtschreibfehler in der Dankes-E-Mail

Es gibt nichts Schlimmeres, als eine Dankes-E-Mail mit Tippfehlern. So ein Fehler zeigt sofort, dass du unaufmerksam und nachlässig bist. Es ist wie ein lautes ‚Ich habe mir keine Mühe gegeben.‘ Ein einzelner Rechtschreibfehler kann den Eindruck von mangelnder Professionalität und Sorgfalt hinterlassen. Dein Text muss perfekt sein – lies ihn mehrmals durch, nutze Tools und lass auch ruhig jemand anderes gegenlesen. Ein Fehler hier, und es könnte dein Ende sein.

Beispiel: ‚Nochmals vielen Dank für das interesante Gepsräch‘ – Es sind nur zwei Fehler, aber sie hinterlassen eine nachhaltige Wirkung: ‚Dieser Bewerber ist nachlässig.‘ Punkt!

6. Dankbarkeit zeigen: Ohne Schmeichelei, aber mit Respekt

Eine Dankes-E-Mail ohne Dank ist wie ein Vorstellungsgespräch ohne Vorbereitung. Du musst deine Wertschätzung für die Zeit und das Gespräch des Rekruters ausdrücken. Aber bitte: Keine übertriebene Lobhudelei! Ein einfacher, höflicher Dank reicht aus. So signalisierst du Respekt und zeigst gleichzeitig, dass du den richtigen Ton triffst.

Schlechtes Beispiel: ‚Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mir diese unglaubliche Chance zu bieten.‘ – Überschwänglich und zu emotional. Bleib sachlich.

7. Kurz und bündig: Die Kunst der Prägnanz

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Je länger deine E-Mail, desto grösser die Gefahr, dass sie ungelesen im Papierkorb landet. Die Mitarbeitenden der Personalabteilung wollen keine Romane lesen. Deine E-Mail sollte prägnant und informativ sein. Mehr als zehn Zeilen sind nicht nötig, um dein Dankeschön und deine Motivation zu übermitteln. Halte dich an die wesentlichen Punkte.

Schlechtes Beispiel: ‚Ich möchte nochmals auf einige Aspekte eingehen, die wir im Gespräch nicht weiter vertieft haben. Zuerst möchte ich über meine Erfahrungen in der Teamleitung sprechen…‘ – Niemand hat Zeit für ein weiteres Bewerbungsgespräch in E-Mail-Form.

8. Der Betreff: Deine Visitenkarte im Posteingang

Ein leere Betreffzeile? Das ist ein No-Go. Mit einem guten Betreff erleichterst du dem Personaler, deine Nachricht sofort zuzuordnen. Ein klarer und prägnanter Betreff wie ‚Dankeschön für das Gespräch vom [Datum] – [Dein Name]‘ sorgt dafür, dass du nicht im überquellenden Posteingang verloren gehst.

Schlechtes Beispiel: ‚Bewerbung‘ – Du bist nicht der einzige Bewerber. Sei spezifisch!

9. Absage akzeptieren: Zeige Grösse

Manchmal bekommst du eine Absage. So bitter das auch sein mag, es ist keine Einladung, nachzubohren oder beleidigt zu reagieren. Eine professionelle E-Mail, in der du nach Feedback fragst, kann dir helfen, beim nächsten Mal erfolgreicher zu sein. Aber Vorsicht: Lass die Emotionen draussen und bleib sachlich.

Schlechtes Beispiel: ‚Ich bin enttäuscht, dass Sie mich nicht genommen haben, da ich dachte, dass ich der perfekte Kandidat wäre.‘ – Beleidigt zu reagieren bringt dir nichts als einen schlechten Ruf.

10. Zurückziehen der Bewerbung: Höflich und professionell

Vielleicht stellst du fest, dass die Stelle doch nicht das Richtige für dich ist. In diesem Fall solltest du die Bewerbung höflich und professionell zurückziehen. Eine knappe, respektvolle Erklärung reicht völlig aus.

Schlechtes Beispiel: ‚Ich habe mich entschieden, Ihre Firma zu verlassen, da Sie meinen Erwartungen nicht entsprechen.‘ – Respektlosigkeit führt niemals zu positiven Beziehungen.

Schlussfolgerung:

Die Dankes-E-Mail ist mehr als nur eine höfliche Geste. Sie ist ein strategisches Werkzeug, um deine Chancen zu maximieren oder dich unwissentlich aus dem Spiel zu werfen. Nimm dir Zeit, achte auf die Details und vermeide die häufigsten Fehler. Damit zeigst du, dass du nicht nur professionell bist, sondern auch den nötigen Respekt und die Sorgfalt mitbringst, die Arbeitgebende schätzen.