Apr. 3

Burnout – der schleichende Feind der modernen Arbeitswelt.

Author: PersonalRadar

Burnout – ein Begriff, der längst kein Randphänomen mehr ist, sondern sich tief in die Strukturen unserer Arbeitswelt eingebrannt hat.

(Quelle: www.freepik.com)

Immer häufiger berichten Menschen von einem schleichenden Gefühl der Erschöpfung, das sich langsam, aber unaufhaltsam in ihr Leben frisst. Dabei beginnt es meist unscheinbar: Ein paar Überstunden, zusätzliche Aufgaben, das ständige Bedürfnis, sich zu beweisen.

Man möchte zeigen, dass man belastbar ist, effizient und unermüdlich. Doch irgendwann kippt die Balance. Die innere Alarmglocke schlägt an, das Gefühl von Anspannung wird zum Dauerzustand, Schlafstörungen treten auf, und die körperliche sowie psychische Erschöpfung sind nicht mehr zu übersehen. Spätestens jetzt ist klar: Burnout ist keine individuelle Schwäche, sondern ein strukturelles Problem unserer leistungsorientierten Gesellschaft.

Aktuelle Studien und Fakten – Das Ausmass von Burnout

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Eine Umfrage von Gesundheitsförderung Schweiz zeigt, dass sich im Jahr 2022 über 30 % der Erwerbstätigen emotional erschöpft fühlten – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Besonders betroffen sind Berufsgruppen mit hoher Verantwortung und intensivem Kundenkontakt.

Laut Statistik entfielen im Jahr 2023 die meisten Burnout-bedingten Fehltage auf Aufsichts- und Führungskräfte im Gesundheitswesen, mit 607,1 Arbeitsunfähigkeitstagen je 1.000 Mitglieder. (Quelle: Gesundheitsförderung Schweiz)

Auch die WHO sieht Burnout als ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko und definiert es als Syndrom mit drei Dimensionen:

  • Emotionale Erschöpfung,
  • Depersonalisierung und
  • reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit.

Diese Kombination macht Burnout zu einer komplexen Herausforderung, die sowohl Individuen als auch Unternehmen betrifft.

Der unsichtbare Prozess – Wie Burnout entsteht

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Burnout entsteht nicht von heute auf morgen. Es handelt sich um einen schrittweisen Prozess, der sich oft über Monate oder Jahre hinweg entwickelt. Gerade Menschen, die sich stark in ihrem Beruf engagieren, sind besonders gefährdet: Führungskräfte, Pflegepersonal, Lehrpersonen, Menschen in sozialen Berufen – also all jene, die mit Leidenschaft arbeiten und ihre eigene Belastungsgrenze oft nicht wahrnehmen.

Was als positiver Einsatz beginnt, entwickelt sich schleichend zu einer Überforderung. Dabei wäre es gerade für diese Menschen essenziell, frühzeitig innezuhalten und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Doch die Realität sieht anders aus: Wer sich überfordert fühlt, neigt dazu, noch mehr zu leisten, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.

Ein kurzes und typisches Beispiel: Anna, die engagierte Lehrerin

Anna, 35 Jahre alt, arbeitet seit zehn Jahren als Lehrerin und liebt ihren Beruf. Mit grossem Einsatz gestaltet sie den Unterricht, betreut Arbeitsgruppen und organisiert Projektwochen. Doch irgendwann merkt sie, dass sie abends nicht mehr zur Ruhe kommt. Sie schläft schlecht, denkt ständig an die Schule und fühlt sich zunehmend ausgelaugt. Erst als die körperlichen Symptome wie Herzrasen und anhaltende Müdigkeit unerträglich werden, sucht sie Hilfe. Die Diagnose: Burnout. Für Anna beginnt ein langer Weg der Erholung.

Der Weg zurück – Selbstfürsorge und professionelle Unterstützung

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Der erste Schritt aus dem Burnout ist die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann. Diese Einsicht fällt vielen schwer, da der Druck von aussen und die eigenen Erwartungen hoch sind. Ein offenes Gespräch mit Kolleg:innen, Führungskräften oder im privaten Umfeld kann helfen, die Situation zu reflektieren. Manchmal ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen: Ein Coach oder Therapeut:in kann dabei unterstützen, die tieferliegenden Ursachen zu erkennen und neue Strategien im Umgang mit Stress zu entwickeln.

Vorbeugen statt ausbrennen – Was Unternehmen tun können

Burnout-Prävention ist nicht nur eine individuelle Aufgabe. Auch Unternehmen sind gefordert, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das Überforderung entgegenwirkt. Flexible Arbeitszeiten, klare Kommunikationsstrukturen und die Förderung einer offenen Fehlerkultur können dazu beitragen, die Belastung zu reduzieren. Führungskräfte sollten regelmässig mit ihren Mitarbeitenden über Arbeitsbelastungen sprechen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Zudem ist es sinnvoll, Weiterbildungen im Bereich Stressmanagement anzubieten, um die Selbstfürsorge im Arbeitsalltag zu stärken.

Langfristige Perspektiven – Lernen, die Balance zu halten

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Burnout ist nicht nur eine vorübergehende Krise, sondern ein langfristiges Lernfeld. Wer einmal betroffen war, ist häufig anfällig für Rückfälle. Daher ist es essenziell, eine nachhaltige Lebensweise zu etablieren, die Raum für Erholung und persönliche Entwicklung lässt. Selbstreflexion, regelmässige Pausen und das aktive Einbauen von positiven Aktivitäten helfen, die innere Balance zu halten. Unternehmen können dazu beitragen, indem sie den Mitarbeitenden langfristig flexible Modelle anbieten und die individuelle Resilienz fördern.

Burnout ist vermeidbar – wenn wir hinschauen

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Burnout ist kein unausweichliches Schicksal, sondern das Ergebnis einer anhaltenden Überforderung, die schleichend beginnt und oft erst spät erkannt wird. Wer die Warnzeichen ernst nimmt und rechtzeitig Massnahmen ergreift, kann den Teufelskreis durchbrechen. Selbstfürsorge, ein gesundes Mass an Engagement und die Bereitschaft, auf die eigene Gesundheit zu achten, sind essenziell, um Burnout vorzubeugen. Es braucht Mut, den eigenen Bedürfnissen Raum zu geben – doch genau das ist der Schlüssel zu langfristiger Gesundheit und Zufriedenheit im Beruf.