HR und Social Media: Ist der Zeitgeist angekommen oder ist das Gespenst der digitalen Personalgewinnung ein Spuk?
Die Rekrutierung von Fach- und Führungskräften ist eine anstrengende Arbeit. Das Suchen von Personal via Printmedien liegt im Sterben und die Personalfindung via Internet verunsichert viele Arbeitgebende. Was bringt Social Media – ausser viel Arbeit?
Die Dichte mobiler Telefonie ist in der Schweiz hoch. Das Smartphone beeinflusst unser Leben in extremis. Das multifunktionale Wunderwerk hat das private wie auch berufliche Leben disruptiv verändert.
Auch die Suche nach dem neuen Stellenangebot ist mit dem Smartphone ein Ding der Leichtigkeit geworden. Der Zugang zu Informationen war während der ganzen Menschheitsgeschichte noch nie so einfach.
Der ständige interaktive, benutzerbasierte Informationsaustausch ist Wirklichkeit geworden. Durch Skype, WhatsApp, Facebook, Ginlo, Signal, Telegram, Threema, Wire und andere Messengers sind wir immer und fast überall für gratis bis sehr wenig Geld erreichbar.
Die Gewinne der klassischen Telekommunikationsangebote erodieren. Daher schiessen täglich neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungsangebote wie Pilze aus dem Boden, um die einbrechende Ertragslage ausgleichen zu können.
Diese technologischen Entwicklungen beeinflussen Verhaltensweisen derart fundamental, dass kein Stein auf dem anderen bleibt. Gerade junge, gut ausgebildete Menschen leben das vor und nutzen neue Angebotsmöglichkeiten mit einer Selbstverständlichkeit, als hätten sie nie was anderes gekannt.
Diese kommen mit Stelleninseraten aus den Printmedien dann noch in Berührung, wenn sie das Paket vom Versandhandel zurücksenden und noch ein wenig herumliegendes Zeitungspapier als Polster- und Stopfmaterial benötigen. Der interaktive Bildschirm bestimmt deren Leben.
Die Veränderung der Bevölkerungsstruktur, der schleichende Abgang der Babyboomer aus der Arbeitswelt und die wachsende Verknappung der Arbeitnehmenden, machen die Suche nach Fach- und Führungskräfte nicht einfacher. Der Talentmangel ist schon jetzt ausserordentlich spürbar und wird sich dramatisch verschärfen. Gerade Arbeitgebende, die auf hoch spezialisiertes Nischenwissen angewiesen sind, können ein Klagelied singen. Nicht selten bleiben deren Stellenangebote unbesetzt, weil sich auf gut Deutsch keine Sau meldet. Wäre allenfalls das Jobangebot in weiteren Medienkanälen präsent gewesen, sähe die Situation vielleicht anders aus.
Viele Firmen sind mit der rasanten Entwicklung überfordert. Gerade die kleinen bis mittelgrossen Unternehmen (KMU) wissen zum Teil nicht, wie sie mit der neuen digitalen Revolution der technischen Möglichkeiten umgehen sollen. Sehr oft verfügt die Führung nicht über die nötige Kompetenz das beurteilen zu können, weil deren verinnerlichte Lebens- und Arbeitserfahrungen durch ältere Technologien nachhaltig geprägt wurden und somit das Neue mit Skepsis beurteilt wird. Das Aufspringen auf den Zug erfolgt meistens zu spät und die nachfolgenden Züge überrollen in tragischer Weise die Nachzügler und Wechselwilligen. Im schlimmsten Fall geht die Firma unter.
Viele Entscheidungsträger/-innen sind auch keine ‚Techfreaks’, die sich kontinuierlich auf dem Laufenden halten und die technische Gesamtentwicklung in ihre Strategieüberlegungen einfliessen lassen. Des Weiteren sind in vielen Firmen die Personalverantwortlichen eine ‚Quantité négligeable’, deren Meinung nicht so gefragt ist. Aber gerade das ist ein Trugschluss mit grossen Auswirkungen. Der digitale Fussabdruck sagt viel über eine Firma aus. Ist dieser nicht tief, wird er nicht wahrgenommen. Und schon sind die dringend benötigten Talente bei der Konkurrenz.
PwC hat vor einiger Zeit Studie mit dem Titel ’HR und Social Media: Hier klickt der Zeitgeist’ publiziert. Die Studie ist eine von vielen. Sie ist aber nach wie vor sehr lesenswert und ein Muss für die Verantwortlichen von Personalabteilungen und Rekrutierer. Klicken Sie nachfolgend auf den Link für den Download der Studie (PDF).
Die digitale Personalgewinnung ist kein Spuk. Sie ist harte Realität geworden. Wer nicht mitmacht läuft früher oder später Gefahr mit ‚Control delete’ ins digitale Abseits zu geraten.