Feb 2

Selbstreflexion – der Schlüssel zum Erfolg. Sei Dir Deiner Stärken und Schwächen bewusst!

Author: Tobias Wagner

Die eigenen Stärken und Schwächen einzuordnen und sinnvoll einzuschätzen, ist ein Problem vieler Menschen.

Gute Selbstkenntnis hilft beim Bewerbungsprozess, selbst dann, wenn man hie und da über den eigenen Schatten springen muss (Bildquelle: www.pixabay.com, Fotograf: kristinekarlshoej)

„Erkenne dich selbst“; seit tausend Jahren steht dieses Zitat eingemeisselt über dem Apollo-Tempel in Delphi. Bevor man damit beginnt eine Bewerbung zu schreiben, sollte man genau dies tun.

Wer sich der eigenen Fähigkeiten bewusst ist, kann dies auch effektiv im Anschreiben oder während eines Vorstellungsgesprächs hervorbringen. Nur wer sich seiner Persönlichkeit und seiner Stärken sowie Schwächen bewusst ist, wirkt authentisch und kann sich glaubhaft nach aussen hin „verkaufen“, was schlussendlich einer der Schlüsselfähigkeiten im Bewerbungsprozess darstellt.

Überschätzung vs. Geringschätzung

Es kann zu mehreren Problemen bei der Selbsteinschätzung kommen. Die grösste Gefahr ist sich selbst zu überschätzen oder die eigene Geringschätzung. Überschätzung wirkt schnell überheblich und unsympathisch. Auf der anderen Seite tut man sich aber auch keinen Gefallen, wenn man sich andauernd „klein“ macht. Dies lässt das Gegenüber rasch zum Schluss kommen, dass es Ihnen am notwendigen Selbstbewusstsein und auch Durchsetzungsvermögen fehlt.

Gerade bei Frauen kann das Phänomen der eigenen Geringschätzung oftmals beobachtet bzw. erlebt werden. Man wirkt schnell unsicher und bringt sich auch bei der Gehaltsverhandlung in eine schlechte Ausgangslage oder Verhandlungsposition.

Hard- und Soft Skills

Eine grundsätzliche Unterscheidung erfolgt erst einmal zwischen Hard- und Soft Skills. Die Hard Skills bezeichnen konkrete Fachkenntnisse, während die Soft Skills persönliche, soziale und methodische Kompetenzen umfassen.

Passende Fragen, die man sich stellen kann um die Hard Skills zu eruieren, lauten „Worin bin ich gut?“, „Wo bin ich Experte oder Expertin?“, „Was kann ich am besten?“. Knowhow, Fachwissen und Expertentum stehen hier im Vordergrund.

Typische Beispiele für Hard Skills sind:

  • Berufsausbildung/Studium
  • Weiterbildung
  • Berufs- und Branchenerfahrung
  • Fremdsprachen
  • EDV-Kenntnisse
  • Projekt- und Prozessmanagement

Es geht hierbei also um fachliche Fähigkeiten, um Knowhow, Wissen und Fertigkeiten. Diese sollten idealerweise durch Zertifikate, Zeugnisse oder Arbeitszeugnisse nachgewiesen werden können. Hard Skills sind also ein recht eindeutiges Konstrukt. Schulabgänger, die noch über wenig bzw. gar keine Berufserfahrung verfügen, können auf Ihre schulischen Noten hinweisen und so z.B. ihre sprachlichen oder mathematischen Fähigkeiten hervorheben.

Etwas anders sieht es da schon bei den Soft Skills aus. Hierbei handelt es sich um ein eher diffuses Gebilde, das nicht leicht nachgewiesen werden kann.

Typische Beispiele für Soft Skills sind:

  • Offenheit
  • Kommunikationsstärke
  • Selbständigkeit
  • Eigeninitiative
  • Höflichkeit
  • Freundlichkeit
  • Empathie
  • Belastbarkeit
  • Flexibilität

Ein Bewerbungsprozess ist wie ein Balanceakt auf der Slackline. Um oben zu bleiben ist es wichtig, dass man sich auf die Bewerbung konzentriert und ans Ziel kommt (Bildquelle: www.pixabay.com; Fotografin: Michelle Maria)

Softskills sind schwierig nachzuweisen. In Arbeitszeugnissen wird zwar auch das persönliche Verhalten beurteilt, jedoch werden diese oftmals mithilfe von Textbausteinen erstellt. Motivationsschreiben können heute relativ einfach mithilfe von Vorlagen aus dem Internet erstellt oder von einer Drittperson geschrieben werden. Somit gibt auch das Motivationsschreiben relativ wenig Aufschluss über die Soft Skills.

Eine gute Möglichkeit Soft Skills anhand konkreter Tätigkeiten nachzuweisen sind ehrenamtliche Tätigkeiten z.B. in einem Verein oder einer wohltätigen, gemeinnützigen Organisation. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Es besteht immer die Gefahr, dass man sich unfreiwillig ins Abseits stellt und Angriffsfläche anbietet. Man weiss schliesslich nie, wie der Leser der Unterlagen „gepolt“ ist.

Die Bewerbungsunterlagen sollen deshalb möglichst nicht dazu verleiten, schubladisiert oder abgestempelt zu werden. Auch ein Bewerbungsfoto oder die Angabe über Hobbies verleiten oftmals dazu, Rückschlüsse auf die Persönlichkeit eines Bewerbenden zu ziehen. Deshalb gilt die Devise, weniger ist manchmal mehr.

Weshalb auch Schwächen wichtig sind

Wer sich von Vornherein im Klaren über seine Schwächen ist, wird auch nicht in die Falle tappen, sich selbst zu überschätzen. Eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten kann nur unter Berücksichtigung der Schwächen erfolgen. Wenn ich weiss, dass ich nicht der selbstbewusste und kommunikationsstarke Redner bin, dann werde ich mich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht auf Stellenanzeigen in der Öffentlichkeitsarbeit oder im Vertrieb bewerben.

Wer eigene Schwächen realistisch einschätzt, der wirkt auch auf Personaler und Entscheidungsträger viel authentischer und greifbarer. Wer nur die eigenen Stärken im Vorstellungsgespräch betont, vermittelt rasch das Bild eines «Blenders».

Klicken Sie auf das Logo für brauchbare Lebenslaufvorlagen, die diesen Namen verdienen (Bildquelle: www.download-cv.com, Grafiker: Tobias Wagner).

Eine geeignete Vorbereitungsmassnahme für ein Job-Interview ist eine simple Stärken- und Schwächen-Analyse. Überlegen Sie sich zu jeder Stärke und Schwäche eine plausible Begründung oder ein Beispiel aus der täglichen Geschäftspraxis, dass verdeutlicht, weshalb Sie nun ein starker Kommunikator sind oder manchmal rasch ungeduldig werden.

Ziehen Sie allenfalls eine nahestehende Drittperson hinzu (z.B. Eltern, Geschwister oder beste Freunde), die Sie und Ihren Charakter gut kennt und ehrlich zu Ihnen ist. Lassen Sie die Person Ihren Charakter umschreiben. Es wird Ihnen im Anschluss leichter fallen, Sie als Persönlichkeit und deren Eigenschaften zu „skizzieren“. Dabei geht es um den klassischen Vergleich der Eigen- und Fremdwahrnehmung. Schlussendlich möchte auch der Personaler in einem Interview herausfinden, ob Sie sich selbst „spüren“ und über die Fähigkeit zur Selbstreflexion verfügen, was wiederum für gruppeninterne Prozesse von hoher Wichtigkeit ist.

Stärken- und Schwächenanalysen können auch mithilfe von diversen, kostenlosen Webdiensten erstellt werden.

Man darf diese Persönlichkeitsanalysen letzten Endes nicht zu ernst nehmen. Es sind aber gute Hilfsmittel und Ideengeber, um anhand der Auswertung eine Liste mit Stärken und Schwächen erstellen zu können.

www.download-cv.com

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