Das Gehalt bleibt auf der noch warmen Ofenbank liegen.
Ist der Aufschwung da, wollen alle mehr Lohn und am Erfolg beteiligt werden. Folgt der Abschwung, soll der Lohn auch erhöht werden, damit die Kaufkraft erhalten bleibt und die Wirtschaft sich nicht noch schneller ins Schneckenhaus verzieht. Rien ne va plus – Der Roulettisch bleibt stehen. Das Casino ist geschlossen.
Es ist jeder Herbst die gleiche, zuweilen abgedroschene Prozedur, der man manchmal fast ein wenig überdrüssig ist. Die Gewerkschaften wollen ihren Mitgliedern mit markigen und ideologisch eingefärbten Sprüchen zu mehr Lohn verhelfen und die Arbeitgeberverbände reagieren entrüstet darauf und vermitteln das Gefühl, dass die Arbeit in diesem Land ohnehin schon überbezahlt ist.
Geld ist wichtig. Leider oft die einzige Wertschätzung, die Lohnabhängige in wirtschaftlich harten Zeiten noch erhalten. Für die Lohnrunde 2010 sind die Karten in den meisten Unternehmen schon verteilt. Es gibt keine Überraschungen.
Die Wirtschaft wird kaum wachsen und die Teuerung wird praktisch bei Null bleiben. Viele der Arbeitgeber/-innen und Arbeitnehmer/-innen sind froh, dass das Lohnniveau gehalten werden kann und Kürzungen aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht realisiert werden müssen.
Das nächste Jahr wird sicher kein Zuckerschlecken werden. Die Prognosen sind düster. Umgerechnet auf Vollzeitstellen, dürfte die Schweizer Wirtschaft im nächsten Jahr nochmals deutlich über 100´000 Arbeitsplätze verlieren.
Viele Arbeitnehmer/-innen sind froh, wenn die Löhne wenigstens pünktlich bezahlt werden und das tägliche Auskommen sichern. Die Pleitewelle wird nächstes Jahr durchs Land rollen und Stellen wie auch Unternehmen vernichten. Es bleibt zu hoffen, dass alle Beteiligten einsehen, dass Lohnerhöhungen wie auch Lohnkürzungen nur ein Teil der wirtschaftlichen Wirklichkeit ist. Wir brauchen nachhaltiges Wachstum, um auch den Einkommen wieder zu einem anständigen Wachstum verhelfen zu können. Die Vernunft auf beiden Seiten wird sich lohnen.