Was behindert die Karriere oder macht sie kaputt? Zehn Tipps.
Das eigene Verhalten entscheidet oft über das berufliche Fortkommen. Fachwissen oder Führungskompetenz alleine reichen nicht aus. Sehr oft scheitert der berufliche Aufstieg an irrationalen Geschichten, Ereignissen oder anderen Unwägbarkeiten des Lebens.
Einigen kann man leicht aus dem Weg gehen. Wer aufsteigen will, der sollte sich darüber immer Klaren sein, dass man mit dem Aufstieg nicht nur mehr Geld verdient, sondern mehr Ansprüchen gerecht werden muss, damit man auch den Respekt als Führungsperson verdient, der einem dann zusteht, wenn man auch Respekt jenen schenkt, die man führt.
Wer aufsteigen will, sollte doch so einiges beachten:
1.) Wenn niemand weiss, dass sie Karriere machen möchten, dann machen sie auch keine.
Bescheidenheit sei eine Zierde heisst es blumig und gleichnishaft. Aber manchmal kann die Bescheidenheit auch des Guten zu viel sein. Wollen Sie aufsteigen und Karriere machen, dann ist es von Vorteil, wenn Sie darüber sprechen. Nicht mit dem Reinigungspersonal nach Feierabend, sondern mit den richtigen Entscheidungsmachern, die ihre Karriere beflügeln und sie abheben lassen. Tragen sie dabei nicht zu dick auf und preisen sie sich nicht zu fest an. Die Ausgewogenheit macht die richtige Mischung. Es gilt immer noch der Satz: ‚Tue Gutes und rede darüber!‘ Alles andere ist Müll und bringt sie sicher nicht nach oben.
2.) Der Box in die Magengrube ist hart. Aber lassen sie sich nicht die Luft nehmen.
Sie planen. Schön. Sie hoffen. Schön. Sie strengen sich an. Schön. Alles wunderbar. Die Märchenstunde mit der Fee ist jedoch im Berufsleben ein Wunschtraum. Manchmal geht etwas so gründlich in die Hose, dass sie straucheln und vielleicht hinfallen. Nicht mehr aufstehen ist keine Alternative.
Stehen sie immer auf. Selbst dann, wenn sie glauben nicht mehr hochkommen zu können.
Hauen sie den Rückschlag weg und fassen sie Mut. Aus solchen Situationen kommt man oft mit Blessuren raus. Macht nichts. Was einem nicht umbringt, macht stark, mag vielleicht ein alter Spruch sein, aber die Menschheitsgeschichte hat schon oft aufgezeigt, dass sich innere Stärke und der Mut sich nicht in die Knie zwingen zu lassen, allemal auszahlen.
3.) Geschwätzigkeit ist ein Laster und macht sie löcherig wie ein Schweizer Käse.
Privates vom beruflichen Alltag zu trennen ist gut. Die Neugierde der anderen ist eine ständige Begleiterin. Viele suchen gierig nach Geschichten und quetschen alle aus, die was zu erzählen haben. Seien sie da auf der Hut. Hie und da Unverfängliches preiszugeben ist unproblematisch. Behalten sie Privates jedoch für sich. Ist es raus, dann bleibt es bald nicht mehr privat. Ein Geheimnis bleibt ein Geheimnis, wenn es bei ihnen bleibt. Nur bei ihnen.
Die Gier nach Geschichten, Geheimnissen oder nach dem Scheitern, jener, die im Beruf erfolgreich sind, ist menschlich.
Geheimnisse sollte man nicht teilen. Privates sollte privat bleiben. Sie werden gut damit fahren und so eine Aura des Geheimnisvollen ausströmen. Geschwätzigkeit kann sich eines Tages als klebriger Nachteil entpuppen, den man nicht mehr loswird.
4.) Selbstüberschätzung ist wie eine Laus im Pelz. Das ständige Kratzen macht müde.
Selbstüberschätzung kann in die Sackgasse führen. Ein gutes Selbstbewusstsein ist nie ein Nachteil. Es sollte jedoch in Kombination mit selbstreflektiver Nüchternheit vorkommen. Viele machen sich selber viel Druck und kommen dann psychologisch unter den eigenen Dampfhammer, der sie im übertragenen Sinne zum Mus stampft und sie leiden lässt.
Sich Ziele setzen ist gut. Sie sollten jedoch realistisch und erreichbar sein. Sind diese in ihrer Erreichbarkeit zu abstrakt, dann macht sich schnell Frustration breit.
Der Ehrgeiz und die Selbstüberschätzung sind wie Läuse im Pelz. Man muss sich ständig kratzen und wird daran erinnert, dass man ausgesogen wird. Sich selber unter Druck setzen ist nie schlecht, aber der Druck sollte so hoch sein, dass man mit ihm auch gut umgehen kann und dabei nicht an sich selber scheitert. Passiert das, dann erodiert auch das Selbstbewusstsein und der Anfang vom Ende ist nicht mehr weit. Das lohnt sich nicht. Es macht krank und vermindert die Leistungsfähigkeit. Setzen sie sich ehrgeizige Ziele, die sie auch erreichen können!
5.) Ihre Launen sind ein Hindernispark für die anderen.
Man kann nicht immer gut gelaunt sein. Man kann auch nicht ‚everybody’s darling‘ sein. Menschen bestehen aus Fleisch, Blut und Hormonen. Der persönliche Gemütszustand hängt auch von externen Faktoren ab. Ist man nicht gesund, in der Scheidung, hat Geldsorgen, die Zensuren der Kinder lassen zu wünschen übrig, die Karriere knickt ein oder der Job ist gefährdet, dann macht sich selten Fröhlichkeit breit.
Drangsaliert man jedoch sein berufliches Umfeld wie eine Wildsau, die sich schnaubend und aggressiv durchs Unterholz pflügt, dann muss man sich nicht wundern, wenn dieses Umfeld zurückschlägt und sie ins Nichts laufen lässt.
Sie werden isoliert, einsam und gemieden. Niemand will mit ihnen zu tun haben. Jeder Kontakt wird möglichst auf die lange Bank geschoben. Niemand will sich mit schlechter Laune anstecken und darunter leiden. Die ewig gut Gelaunten sind auch suspekt. Entweder schlucken sie psychoaktive Substanzen, die das Dauerlächeln im Gesicht gefrieren lassen oder sie schauspielern so genial, dass die andere zu Statisten verkommen und sympathiedurchflutet alle in Beschlag nehmen. Aber die Nörgelei und der mitleidheischende Pessimismus, der zuweilen von bestimmten Personenkreisen mit grosser Hingabe und Weltschmerz im Gesicht, gepflegt werden, sind auch keine Lösungen. Solche Charaktere gehen mit der Zeit auf die Nerven, wenn auch der Letzte und die Letzte realisiert haben, dass das gepflegte Melodram vielleicht nur eine Masche ist, um auf sich aufmerksam zu machen. Launenhaftigkeit ist kein Programm, sondern eine Zumutung für alle. Vermeiden sie diese.
6.) Nur Schwache brauchen Hilfe von anderen und gehen dann mit wehenden Fahnen unter.
Hauptsache man hat keine Schwäche gezeigt. Diese Haltung ist weit verbreitet. Sich eine Blösse geben kommt nicht in Frage. Wo käme man da hin? Schliesslich ist man wer und hat es nicht nötig sich helfen zu lassen. Die Verhaltensweise führt beruflich meistens in den Ruin. Privat wahrscheinlich auch. Lassen sie sich helfen. Es zeugt von Sozialkompetenz. Man kann heute nicht mehr alles wissen. Die Welt ist komplex wie die Relativitätstheorie von Einstein. ‚Swarm thinking‘, also das Denken im Schwarm oder als Gemeinschaft, ist effektiver.
Je mehr sie wissen, desto mehr wird ihnen auffallen, dass sie gar nichts wissen und mit grossem Erstaunen feststellen, dass der Umfang des Wissens immer schneller zunimmt.
Das allwissende Universalgenie gibt es schon lange nicht mehr. Auch Einstein war auf die Denkkraft anderer Mitglieder der akademischen Forschungsgemeinschaft angewiesen, um in der Experimentalphysik Erfolg zu haben. Wissenstausch bringt sie weiter und bezahlt sich aus. Falscher Stolz ist dumm und bewirkt das Gegenteil. Das Wissen der anderen wird dann eines Tages nicht mehr mit ihnen geteilt.
7.) Hauen Sie lieber ein Kotelett in die Pfanne als Menschen, die wichtig für ihre Karriere sind.
Das Zusammenwirken von Menschen in beruflichen Zwangsgemeinschaften ist nicht immer angenehm. Es wird viel gelästert, reklamiert oder sonst wie der Unwille über irgendwelche Ereignisse zum Besten gegeben. Das sich gegenseitig in die Pfanne hauen und das Lästern kann schnell mal zum Bumerang werden und das eigene berufliche Fortkommen stark behindern.
Menschen sind nicht immer edel, gutmütig und gütig. Oft sind sie versteckt nachtragend, rachsüchtig und verschlagen.
Es ist sicher von Vorteil, wenn man das Tratschen sein lässt und die Gerüchteküche nicht betritt. Jene die über Karrieren entscheiden, wissen in der Regel genau, was gesagt und was nicht gesagt wurde.
8.) Extreme Meinungen führen immer in die Sackgasse und aufs Schafott der Empörung.
Meinungslose Menschen gibt es nicht. Alle haben eine Meinung. Diese kann klug, doof, nichtssagend oder bedeutungsschwer daherkommen. Eine Meinung zu äussern ist gut. Man sollte sich jedoch über die Konsequenzen bewusst sein und die Worte genau abwägen. Oft ist das Reden wirklich nur Silber, aber das Schweigen Gold.
Extreme Ansichten, das aufgeheizte Vertreten von umstrittenen Voten und eine besserwisserische Haltung, mit dem Anspruch vermengt, über die absolute Wahrheit zu verfügen, führen in die Sackgasse. Ist ein Thema nicht mehr ‚en vogue‘ und dreht sich der Wind der Meinungsmehrheit, steht man schnell einsam da und wird gnadenlos geopfert.
Extreme Ansichten führen immer zu extremen Gegenreaktionen und anderen Massnahmen. Ob man Reaktionär oder Revolutionär ist, spielt keine Rolle. Heikle Themen sollte man privat bewirtschaften und das ebenso nur mit grosser Zurückhaltung. Es gibt immer solche, die das Unwissen anderer gnadenlos ausnutzen, um die eigene Doktrin unter die Leute zu bringen. Der Standpunkt ist meistens gar nicht so wichtig, weil es stets um die Macht geht, um die Oberhand über die Meinungshoheit zu gewinnen. Bleiben sie aussen vor und lassen sie anderen den Vortritt aufs Minenfeld.
9.) Konziliant, aggressiv oder gleichgültig? Der Mix macht es aus. Respekt ist wichtig.
Das Berufsleben ist voller Kommunikation. Jeden Tag müssen sie sich äussern. Der Stil der Äusserung sollte variantenreich sein. Mit der Chefin auf der Teppichetage redet man anders als mit dem Logistiker im Lager. Für viele ist das eine Selbstverständlichkeit.
In der Berufswelt vergreifen sich viele im Ton. Die einen werden zu Sau gemacht, weil sie auf der Hierarchiestufe ganz unten und die anderen werden in Watte eingepackt, weil sie ganz oben sind und niemand sich getraut mal Klartext zu reden.
Die verklausulierte, codierte und euphemistisch geschwängerte Sprache ist weit verbreitet. Manchmal ist jedoch eine gewisse Frugalität des Wortschatzes ganz hilfreich. Fintenfrei kann man sich immer noch am besten ausdrücken. Klare, einfache Worte können Wunder bewirken. Wichtig ist jedoch der Respekt. Würde dem Respekt allenthalben der Respekt gezollt werden, der ihm zustehen müsste, würde mancher Konflikt schon gar nicht entstehen. Die Redlichkeit der Absicht muss spürbar sein. Sie wird früher oder später immer belohnt.
10.) Wer nach oben kommen will, sollte Vorbild sein, damit man kein Abbild eines Vexierbilds wird.
Wer nicht geführt werden will, meint oft führen zu können. Menschen führen wollen und führen können sind unterschiedliche Sachen. Führung ist in modernen Organisationen oder Strukturen der Wirtschaft nie absolut. Ausser man ist bei der Armee, wo das Infragestellen von Anordnungen oder Befehlen im Kriegsfall schnell mal Leben kosten kann. Aber selbst in Friedenszeit geht es in der Wirtschaft zuweilen kriegerisch zu und her. Viele angebliche führungsstarke Persönlichkeiten kühlen ihr Gemüt täglich an der Unbedarftheit der Untergebenen ab, die den Launen solcher Despoten ausgeliefert sind. Sie nehmen Verluste in der Reputationsbilanz hemmungslos hin, auch dann, wenn das Umfeld in Massen das Weite sucht, weil es auf die psychopathischen Selbstbeweihräucherungsrituale der Führenden verzichten möchte. Mitunter werden diese bizarren Verhaltensweisen versteckt zelebriert, damit diese als führungsstark und durchsetzungsfähig erscheinen.
Solche Generäle gibt es leider überall. Sie bieten sich als Schaf an und metamorphosieren zum Wolf, sobald sie an der Macht sind.
Die Eignung zur Machtausübung ist einem nicht einfach in die Wiege gelegt worden. Es braucht dazu mehr als nur der Wille zur Macht. Viele der verschiedenen Führungsinstrumentarien kann man lernen oder durch gute Vorbilder erwerben. Jene, die wirklich führen können, sind mit sich ehrlich wie auch bereit sich selber auszuhalten und verfügen über die reflektive Fähigkeit die eigene Führungsmethodik in Frage zu stellen. Schlimmer sind nur noch jene, die Führungspositionen haben, aber nicht führen wollen. Das ist aber wieder ein anderes Thema.