Apr 25

10 Tipps aus der Praxis für Führungskräfte

Author: PersonalRadar

Führung ist anstrengend. Sie verlangt Trittsicherheit und schwindelfreies Vorangehen. Manchmal gelingt es. Manchmal geht vieles schief.

Mit den folgenden 10 Regeln aus der Führungspraxis decken Sie schon vieles ab, was Sie als Führungsperson zu erfüllen haben:

Führungskräfte sind fehlerfrei. Punkt.

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Das war mal so. Vorgesetzte haben schon immer Fehler gemacht. Die guten von ihnen stehen dazu und haben damit auch kein Problem damit. Sind die Fehler fundamental und gefährden eine Unternehmung, dann ist die Führungsperson ohnehin die falsche. Punkt. Fehler machen dürfen alle. Eine gute Fehlerkultur führt dazu, dass man aus dieser nachhaltig lernt, und die Chance erhält es besser zu machen. Niemand ist unfehlbar. Auch die Vorgesetzten sind es nicht.

Als Führungskraft muss man keine Rampensau sein,…

…um immer im Rampenlicht stehen zu müssen. Lassen Sie anderen den Vortritt. Vornehme Zurückhaltung kommt bei den Geführten viel besser an. Diese wissen ohnehin wer der Boss ist. Das unnötige Markieren der Macht und das kindische ‘Herumbossen’ erzeugt meistens das Gegenteil: die schleichende Erosion der Autorität. Gute Vorgesetzte haben das gar nicht nötig. Nur schwache Persönlichkeiten müssen andauernd die Grösse ihrer Macht betonen.

Geizen Sie nicht mit Lob.

Zwischen Lob geben und Lobhudelei gibt es jedoch Unterschiede. Das Verteilen von echtem Lob sollte in homöopathischer Dosis daherkommen, damit dieser glaubhaft wirkt und dann seine psychologische Wirkung entfalten kann. Lob kann antreiben und Kräfte entwickeln, die immer wieder unterschätzt werden. Wird Lob jedoch zur Gewohnheit und zur billigen Beiläufigkeit, dann verliert sich dessen magische Kraft und wird nicht mehr als etwas Aussergewöhnliches wahrgenommen. Echte Anerkennung beflügelt und spendet Energie. Zuviel des Lobes lässt absacken und verlangt wie bei Süchtigen nach mehr.

Das Fördern von Menschen wird überall verlangt.

Nicht nur fordern, sondern auch fördern ist die neue Losung. Hören Sie auf nicht zuzuhören und das als Führungsstärke zu verkaufen. Wie mehr Sie den zu Führenden zuhören, desto mehr hören sie deren Anliegen, Wünsche und Erwartungen. Entdecken Sie dadurch die Stärken dieser Menschen, nutzen sie diese für die Teamdynamik oder -entwicklung und dynamisieren Sie ihr Umfeld. Die vitale Kraft der Könner:innen, deren Talente, Stärken und Potenziale unterdrückt werden, richten sich meistens gegen die Führungskraft. Lenken Sie diese Tat- und Denkenergie geschickt in die gewünschte Richtung und profitieren Sie von der sich entfaltenden Dynamik. Die Geführten werden es Ihnen danken und die Loyalität nimmt im Quadrat zu. Starke Mitarbeitende sind für starke Vorgesetzte nie eine Gefahr, sondern eine Bereicherung, die darauf hinweist, dass man es als Führungskraft draufhat. Das Unterdrücken von Talenten schadet auch der Unternehmung. Die Fluktuationsrate nimmt zu und der Unternehmung laufen die Besten davon.

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Manchmal geht es drunter und drüber.

Führungskräfte sind stark gefordert. Kaum hat man ein wenig Oberwasser gewonnen, kommt schon die nächste gewaltige Welle, die alles niederwalzt und vielen das Gefühl vermittelt, in einem Hamsterrad zu sein, dass sich immer schneller dreht. Die Zeit für das Zwischenmenschliche schmilzt wie Eis an der Sonne und man funktioniert nur noch. Gerade dann ist es wichtig wieder einmal in sich zu gehen und das Wesentliche in den Vordergrund zu schieben: das Zwischenmenschliche. Zeigen Sie Grösse, Einfühlungsvermögen, emotionale Intelligenz und geben Sie einer aufrechten Feedbackkultur eine echte Chance. Das sind nicht Schlagwörter aus der neuzeitlichen Managementliteratur, sondern ganz gewöhnliche Fähigkeiten, die moderne Führungspersonen in der heutigen Zeit einfach draufhaben müssen. Die unterkühlte, sinnentleerte, forsche, abweisende, arrogante und nicht in Frage zu stellende Führungs-Unkultur als eiszeitliche Spielweise ist passé. Mitarbeitende erwarten vom Chef oder der Chefin mehr. Punkt.

Die Respektlosigkeit nimmt in der Arbeitswelt stark zu.

Daher wird der Respekt immer mehr eingefordert. Auch der Wert der Wertschätzung leidet an Schwindsucht. Es wird viel über diese zwei Haltungen geschwatzt und geschwafelt. Es nützt jedoch nichts, wenn man als Führungskraft Respekt und Wertschätzung wie Altargeräte vor sich herträgt und aber nur so tut, als ob man an diese glaubt. Die Leute sind nicht dumm und merken bald, ob der Chef oder die Chefin auch an dasselbe glaubt, was er oder sie predigt. Das Geben von Respekt und Wertschätzung ist eine Haltung, die einem als Führungskraft gegeben sein muss, um überhaupt als moderne Führungskraft bestehen zu können.

Wasser predigen und Wein trinken…

…ist eine alte Redensart von Heinrich Heines Versepos ‘Deutschland. ein Wintermärchen’. Es gibt immer noch viele Führungskräfte, die der Meinung sind, dass das was für die Untergebenen zu zählen hat, für sie nicht gelten muss. Das war mal so. Inzwischen gibt es genügend Anschauungsmaterial, das aufzeigt, dass nicht selten Führungskräfte grandios scheiterten, weil sie der Meinung waren, dass die Regeln nur für die anderen zu gelten haben. Lassen Sie das tunlichst. Seien Sie ein Vorbild. Stellen Sie keine Regeln auf, die Sie nicht einhalten können oder wollen. Ihre Verhaltensweise wird nämlich mit Argusaugen beobachtet. Brechen Sie Regeln mutwillig und foutieren Sie sich um die nachfolgenden Konsequenzen, müssen sich Führungskräfte nicht wundern, wenn die Geführten, diese ebenso nicht respektieren und nach Lust und Laune brechen. Führungskräfte sind Vorbilder. Deren Handlungen sind wegweisend.

Mitarbeitende müssen Führung im positiven Sinn spüren.

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Es gibt immer wieder Aussagen von Mitarbeitenden, wie zum Beispiel bei Problemen mit Kunden, dass Vorgesetzte keinen Rückhalt bieten und diese in den Rücken der Mitarbeitenden fallen, ohne vorher Rücksprache mit den Betroffenen zu halten, um eine Kundenbeziehung zu retten. Rücken Sie von solchen Verhaltensweisen ab. Der Kunde ist in der Regel König oder Königin. Es gibt jedoch solche, die sich wie ein Kaiser oder Kaiserin aufspielen und der Meinung sind, dass sie das Zentralgestirn bilden und alle anderen sich um sie kreisen müssen, selbst dann noch, wenn die Kundenbeziehung aufgrund toxischer Verhaltensweisen langsam verglüht. Kunden und andere Anspruchsgruppen haben nicht immer recht. In der Regel tun Mitarbeitende alles, um ihren Job gut zu machen. Zuhören und Rücksprache halten sind besser, als voreilige Schlüsse zu ziehen, die dann als Desaster enden. Den Mitarbeitenden als Chef oder Chefin Vertrauen zu schenken ist eine hochnoble Führungsaufgabe. Alles andere ist Schall und Rauch.

Mikromanagement ist keine Lösung

Das übertriebene Einmischen in den Berufsalltag der Mitarbeitenden, bekannt unter dem Begriff ‘Mikromanagement’, ist eine Verhaltensweise, die für die Betroffenen oft verstörend ist. Wenn es nämlich gut läuft, ist das ohnehin nicht nötig. Zudem funktionieren Menschen besser, wenn diese mit einem Vertrauensvorschuss an die Sache herangehen dürfen und Misstrauen nicht das Mass aller Dinge ist. Es läuft immer etwas schief. Jeden Tag. Wenn das ‘Schieflaufen’ aber immer noch um ein Vielfaches kleiner ist als das ‘Geradelaufen’ der Geschäftsvorgänge, dann ist das annähernd ein perfekter Zustand. Überlassen Sie die Korrektur und Begleitung der Geschäftsvorgänge der mittleren Führungsebene. Die wissen meistens viel besser Bescheid und können Unzulänglichkeiten oder Fehler wirkungsvoller korrigieren. Konzentrieren Sie sich auf Führungsaufgabe. Mikromanagement ist Ausdruck von Misstrauen. Dieses ist eine schlechte Voraussetzung für tragende Beziehungen.

Eine hohe Personalfluktuation lässt darauf schliessen, dass die Führungsqualität schlecht ist.

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Führung bedeutet auch einer Sache Aufmerksamkeit zu schenken. Das Negieren von substanziellen Veränderungen der unguten Art ist eine Schwäche. Verlassen die Fähigen und die Guten eine Firma, dann ist ihre Existenz ohne Zweifel gefährdet. Spätestens dann muss sich die übergeordnete Instanz einer Firma Gedanken machen, ob die Führung noch zeitgemäss ist oder nicht ausgewechselt werden muss. Sehr oft sind es nicht die Geführten, die es verbockt haben, sondern die Führenden, die manchmal nicht begreifen wollen, dass auch die Sonne verglühen kann und neue Galaxien entstehen.

Führung ist per se nie einfach falsch oder richtig. Es kommt immer auf die Gesamtsituation an. Wenn sich jedoch Führende an diese 10 Regeln halten, dann haben die Geführten mehr zu lachen, was ohnehin gut für das Arbeitsklima ist, und das Führungspersonal kann sich mehr seiner Hauptaufgabe widmen: die Führung!