Jan. 2

Keyword-Stuffing – wie man der Maschine entkommt.

Author: PersonalRadar

Der Arbeitsmarkt von morgen wird stark von Künstlicher Intelligenz (KI) geprägt sein. Was noch vor wenigen Jahren als Zukunftsvision galt, wird zunehmend Realität: KI übernimmt Aufgaben, die früher Menschen vorbehalten waren – und das auch in der Personalabteilung.

Die Digitalisierung des Bewerbungsprozesses ist bereits im Gange, und sie wird in den kommenden Jahren nicht nur an Bedeutung gewinnen, sondern die gesamte Art und Weise, wie Bewerbungen heute noch gesichtet werden, revolutionieren. Aber was bedeutet das für die Bewerbenden? Und wie können sie sicherstellen, dass ihre Bewerbung in der durch Algorithmen dominierten Welt von morgen nicht im digitalen Nirwana verschwindet?

(Bildquelle: www.download-cv.com)

Unternehmen setzen immer häufiger KI-basierte Systeme ein, die Bewerbungen nach festgelegten Kriterien durchforsten. Diese Technologien analysieren Lebensläufe und Anschreiben auf der Suche nach bestimmten Schlüsselwörtern und Phrasen, die mit der ausgeschriebenen Stelle übereinstimmen.

Bewerbende müssen sich bewusst sein, dass sie nicht mehr nur für den Personalverantwortlichen schreiben, sondern auch für die Maschinen, die mit immer präziseren Algorithmen ausgestattet werden, um den Bewerbungsprozess zu optimieren. Bewerbende, die diese neue Realität ignorieren, riskieren, durch den Raster zu fallen.

KI als ‘Search-Unterstützerin’ der Zukunft

Was früher als mühsamer und langwieriger Prozess galt, wird durch KI effizienter gestaltet. Personalabteilungen, die eine Vielzahl an Bewerbungen erhalten, setzen zunehmend auf KI, um die besten Talente zu identifizieren, bevor sie überhaupt den Schritt zum Vorstellungsgespräch machen. Diese KI-Systeme sind darauf trainiert, Bewerbungen mit einem festen Kriterienkatalog zu bewerten. Sie analysieren dabei vor allem die Inhalte von Lebensläufen, Anschreiben und auch Profilen auf einschlägigen Plattformen wie Linkedin, Xing usw. um eine erste Auswahl zu treffen. Aber wie funktioniert das genau?

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Stellen wir uns vor, ein Unternehmen sucht nach einem Softwareentwickler, der mit den Programmiersprachen Java, Python und C++ vertraut ist. Ein KI-System wird die Bewerbungen nach diesen spezifischen Keywords durchsuchen. Fehlen diese Wörter oder sind sie nicht ausreichend ausgeführt, wird der Bewerber möglicherweise übersehen, auch wenn seine Qualifikationen auf anderen Wegen erkennbar sind. Die Maschine konzentriert sich auf das, was sie als ‘relevante’ Informationen bewertet, und lässt dabei wichtige, aber schwer messbare Qualitäten ausser Acht – wie etwa die Teamfähigkeit oder die Fähigkeit zur kreativen Problemlösung.

Nehmen wir als Beispiel eine Bewerbung, die für eine Projektmanager-Position eingereicht wird. Wenn der Lebenslauf zwar viele Jahre an Berufserfahrung enthält, aber nicht explizit das Keyword ‘Agiles Projektmanagement’ verwendet, könnte die KI diese Bewerbung als weniger relevant einstufen, selbst wenn der Bewerber oder die Bewerberin tatsächlich umfangreiche Erfahrungen in diesem Bereich hat. Aus diesem Grund wird es immer wichtiger, dass Bewerber ihre Bewerbung so gestalten, dass sie nicht nur den Anforderungen des Unternehmens, sondern auch den Anforderungen der KI entsprechen.

Wie Bewerber von der KI profitieren – und was sie vermeiden sollten

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bewerbungsprozess bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Die Bewerbenden, die sich auf diese Veränderungen einstellen, können erheblich von der Technologie profitieren. Aber was genau sollten sie tun, um ihre Bewerbung zu optimieren und die Technologie für sich arbeiten zu lassen?

1. Die richtigen Keywords verwenden – aber nicht übertreiben

Keywords sind das Herzstück des neuen Bewerbungsprozesses. Bei der Bewerbung für eine Marketing-Position kann es entscheidend sein, Begriffe wie ‘SEO’, ‘Content Marketing’, ‘Social Media Strategien’ oder ‘Kampagnenanalyse’ zu verwenden. Diese Begriffe sind in den meisten Jobbeschreibungen zu finden und werden von KI-Systemen als entscheidende Qualifikationen angesehen. Doch eine wichtige Warnung: Wer versucht, die Maschine zu überlisten, indem er mit möglichst vielen Keywords ‘spielt’, kann schnell auf die schwarze Liste geraten. Wenn ein Bewerber oder eine Bewerberin also beispielsweise Begriffe wie ‘SEO’, ‘SEO-Optimierung’, ‘SEO-Strategien’ und ‘Suchmaschinenoptimierung’ mehrfach im Text verwendet, um die Chancen auf eine bessere Bewertung zu erhöhen, kann die KI dies als manipulativen Versuch werten.

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Die richtige Balance ist entscheidend. Der Lebenslauf sollte die relevanten Fähigkeiten und Qualifikationen klar und präzise hervorheben, ohne dass es aufgesetzt oder künstlich wirkt. Ein Beispiel: Wenn jemand sich für eine Position als Softwareentwickler bewirbt, sollte der Begriff ‘Java’ nicht nur in einem Satz versteckt, sondern konkret im Kontext von Projekten oder Erfahrungen verwendet werden. Anstatt zu schreiben: ‘Habe Java-Kenntnisse’, könnte der Bewerber formulieren: ‘Entwickelte eine Java-basierte Anwendung zur Automatisierung von Geschäftsprozessen für einen internationalen Kunden.’

2. Eine klare Struktur und einfache Lesbarkeit sind entscheidend

Die meisten KI-Systeme bevorzugen eine klare und übersichtliche Struktur. Hierbei sollte man sich nicht von übertriebenen, ästhetischen Aspekten oder kreativen Layouts leiten lassen. Auch wenn viele Bewerbende versuchen, ihre Kreativität durch auffällige Designs und ungewöhnliche Formate auszudrücken, ist dies für KI-Systeme ein ‘No-Go’. Ein Algorithmus kann eine Bewerbung, die in einem nicht standardisierten Format eingereicht wird, schlichtweg nicht richtig auslesen oder gar nicht erkennen. Eine Bewerbung in einem klassischen PDF- oder Word-Format, die in der Standardstruktur eines Lebenslaufs und eines Anschreibens bleibt, hat deutlich bessere Chancen, vom Algorithmus korrekt analysiert zu werden.

Ein Beispiel: Bewerbende, die eine ‘futuristische’ Bewerbung in Form einer interaktiven Webseite oder eines multimedialen Portfolios einreichen, könnten von einem KI-System schlichtweg übersehen werden. Ebenso könnte eine Bewerbung, die ausgefallene Schriftarten oder Grafiken enthält, von der KI als ‘unnötig kompliziert’ oder sogar als fehlerhaft eingestuft werden.

3. Vermeidung von ‘Keyword-Stuffing’ und nicht relevanten Angaben

Wie bereits erwähnt, kann es verlockend sein, bestimmte Keywords einfach nur so oft wie möglich einzufügen. Aber das ist ein klarer Fall von ‘Keyword-Stuffing’, und KI-Systeme sind mittlerweile so weit entwickelt, dass sie solche Taktiken erkennen können.

Was ist ‘Keyword-Stuffing’?

 

Keyword-Stuffing bezeichnet die Praxis, in einer Bewerbung oder einem Text unnötig viele Keywords oder Schlagwörter einzufügen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass der Text von einer Künstlichen Intelligenz (KI) oder einer Suchmaschine positiv bewertet wird. Es handelt sich dabei oft um eine übertriebene oder unnatürliche Wiederholung von relevanten Begriffen, die den Text künstlich aufblähen. Diese Taktik wird vor allem bei der Optimierung von Webseiten für Suchmaschinen eingesetzt, um ein besseres Ranking zu erzielen.

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Bei Bewerbungen kann Keyword-Stuffing dazu führen, dass der Text nicht mehr flüssig und natürlich wirkt. Algorithmen sind mittlerweile jedoch in der Lage, solche Versuche zu erkennen und abzulehnen. Suchmaschinen und KI-gestützte Bewerbungsbewertungssysteme erkennen diese Manipulation und werten sie negativ. Zu viel Keyword-Stuffing kann zu einer schlechten Bewertung oder sogar zum Ausschluss aus dem Auswahlprozess führen. Stattdessen bevorzugen diese Systeme eine angemessene und sinnvolle Verwendung von Keywords, die im Kontext des Textes natürlich wirken. Es ist wichtig, dass Bewerbungen und Webseiten für den Leser, nicht nur für Maschinen, verständlich bleiben. Daher sollte Keyword-Stuffing vermieden werden, um die Bewerbung oder den Text authentisch und leserfreundlich zu gestalten.

Ein weiterer Fallstrick sind Informationen, die zwar für Bewerbende von Bedeutung sein mögen, jedoch nicht für die Position relevant sind. Wenn beispielsweise ein Bewerber oder eine Bewerberin für eine Marketing-Position angibt, dass er oder sie ‘10 Jahre Erfahrung als Hundetrainer’ hat, wird die KI dies vermutlich als irrelevant werten und die Bewerbung negativ einstufen.

Bewerbende sollten sich daher immer die Frage stellen: ‘Welche Informationen sind für diese Position von direkter Relevanz?’ Nur so kann sichergestellt werden, dass die KI nicht unnötig Informationen herausfiltert, die für die Jobentscheidung tatsächlich wichtig sein könnten.

4. Konkrete Erfolge und messbare Daten angeben

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Die Nutzung von messbaren Ergebnissen ist eine der einfachsten Möglichkeiten, wie Bewerbende ihre Chancen verbessern können. KI-Systeme werten Zahlen und Fakten als besonders wertvoll aus, da sie leicht quantifizierbar sind. Anstatt beispielsweise ‘Ich habe erfolgreich ein Team geführt’, wäre eine genauere Angabe wie: ‘Ich leitete ein Team von fünf Personen und konnte den Umsatz in meiner Abteilung um 25% steigern’ viel aussagekräftiger. Zahlen, die den Erfolg dokumentieren, lassen sich von der KI leichter auswerten und stärken die Bewerbung erheblich.

Ein weiteres Beispiel wäre ein Bewerber oder Bewerberin im IT-Bereich, der oder die angibt, ‘eine Vielzahl von Systemfehlern behoben zu haben’. Viel effektiver wäre es, zu schreiben: ‘Ich konnte durch die Identifikation und Behebung von über 200 Systemfehlern in den letzten 12 Monaten die Betriebseffizienz um 15% steigern.’

Die Künstliche Intelligenz als strategisches Tool im Recruiting

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Die KI-basierte Personalsuche und -beschaffung ist weit mehr als nur die Automatisierung von Auswahlprozessen. Künstliche Intelligenz hilft Unternehmen, die richtigen Kandidat:innen für die jeweilige Stelle zu finden und sogar Prognosen darüber zu treffen, wie gut Bewerbende in die Unternehmenskultur passen könnten. Diese Prognosen beruhen nicht nur auf den expliziten Qualifikationen, sondern auch auf Mustern, die durch die Analyse von grossen Datenmengen entstehen.

Ein Beispiel für eine solche Prognose könnte sein, dass ein KI-System auf Basis von Bewerbungsdaten und Daten aus früheren Anstellungen voraussagt, wie gut ein Bewerber oder eine Bewerberin in einem bestimmten Team oder in einer bestimmten Abteilung arbeiten wird. Dies könnte die Zukunft der Personalgewinnung noch weiter verändern, da es Unternehmen ermöglicht, Mitarbeitende zu finden, die nicht nur fachlich, sondern auch kulturell besser ins Team passen.

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