Die Männer werden beim ersten Mal immer älter.
Auch die Frauen sind davon betroffen. In den letzten Jahren hat sich der Altersdurchschnitt der Elternwerdung, aufgrund vieler Männer die mit 50+ Vater werden, frappant erhöht. Die Sozialwerke wehren sich gegen diesen Trend.
Viele Frauen und Männer warten immer länger zu mit der Erfüllung des Kinderwunsches. Schliesslich ist das Leben komplizierter und anspruchsvoller. Mal ist der Partner oder die Partnerin nicht passend. Ein anderes Mal steht die Karriere im Weg. Oder eine plötzliche Sinnkrise lässt die Lust auf Kinder sinken. Vielleicht ist auch eine fehlende Fruchtbarkeit daran schuld oder der Kinderwunsch wurde schon lange abgebucht und ganz plötzlich fliegt der Storch doch noch ins Haus.
Die späte Vaterschaft ist für die Sozialwerke eine finanzielle Bürde.
Geht der Vater in die Pension und sind noch Kinder da für deren Unterhalt er pflichtig ist, erhält er von der Pensionskasse mehr Geld. Jetzt fordern viele Pensionskassen die Abschaffung der Alters-Kinderrente. Auch bei der AHV möchte man auf die Bremse treten. Eltern, die in Pension gehen und noch für deren Kinder sorgen müssen, bis sie die berufliche Erstausbildung abgeschlossen haben, also spätestens bis zum 25. Altersjahr, erhalten zusätzlich zur AHV-Rente noch einen finanziellen Beitrag zur Alters-Kinderrente. Bei einer maximalen Rente Altersrente von CHF 2’320.- gibt es dann noch ein Zusatzgeld von CHF 928.-.
Das zusätzliche Geld beträgt bei der AHV 40% der ausbezahlten Rente und bei der Beruflichen Vorsorge (BVG) ist der Betrag 20% der Jahresrente.
Hier ein kleines Rechenbeispiel:
- Der Vater ist alleinstehend und hat noch ein unterhaltspflichtiges Kind in seiner Obhut. Er hat über alle Jahre fleissig in die AHV einbezahlt und erhält somit eine Vollrente von CHF 2’320.-. Er hat zudem gut verdient und konnte zusammen mit den verschiedenen Arbeitgebern CHF 600’000.- in die Pensionskasse einzahlen.
- Damit erhält er von der AHV pro Monat zusätzliche CHF 928.-. Das macht dann summa summarum CHF 11’136. Zusätzlich erhält er von der BVG mit dem Umwandlungssatz von 6.8% auf sein gespartes Kapital von CHF 600’000.- eine Jahresrente von CHF 40’800.-. Von diesem Betrag erhält er somit noch 20% als Alters-Kinderrente. Das macht dann pro Monat noch einmal CHF 680.- und ergibt somit eine Gesamtsumme von CHF 8’160.- von der Pensionskasse.
- Der pensionierte Vater erhält somit von den Sozialversicherungswerken für sein in der Ausbildung steckendes Kind einen zusätzlichen Betrag von insgesamt CHF 19’296.- oder pro Monat einen Betrag von CHF 1’608.
- Der pensionierte unterhaltspflichtige Vater erzielt somit ein Monatseinkommen von CHF 7’328.-
Das ist in der Tat eine Summe mit der man in diesem Land immer noch leben kann. Kinder kosten aber auch viel Geld. Aus biologischen Gründen gibt es mehr alte Väter als alte Mütter, die noch in der Unterhaltspflicht stecken. Dieses Einkommen ist übrigens steuerpflichtig. Es geht insgesamt in diesem Milliardenbusiness um eine jährliche Gesamtsumme von CHF 250 – 300 Mio. Die Sozialversicherungswerke machen sich nun Sorgen, dass das nicht mehr finanzierbar sei und somit diese Alters-Kinderrenten abgeschafft werden müssen. Selbst der Bundesrat ist der Meinung, dass das nicht mehr geht und will bei der AHV den anteilsmässigen Prozentsatz von 40 auf 30% senken. Die Pensionskassen tragen sich mit dem Gedanken diese Beiträge sogar ganz zu streichen. Schliesslich muss gespart werden. Der dritte Beitragszahler, die Finanzmärkte, sind schwach auf der Brust und bringen nichts mehr ein.
Die Abschaffung dieser Kinderrenten wird jedoch auf erbitterten Widerstand treffen.
Gewerkschaften, Frauen- wie auch Männerorganisationen und weitere sozial engagierte Institutionen werden auf die Barrikaden gehen und aus ihrer Ablehnung keinen Hehl machen. Ob die politischen Parteien, die immer penetrant die Familien ins Zentrum stellen, sich auch noch regen werden, sei mal dahingestellt. Der Wahlzirkus ist vorbei. Die gesellschaftliche Lebensrealität hat sich verschoben. Die Anzahl der Männer, die mit Kalkül eine späte Vaterschaft eingehen, nur um später mit dem angeblich üppigen Geldregen der Sozialversicherungen rechnen zu können, ist wahrscheinlich nicht existent. Und Behauptungen in diese Richtung meistens barer Unsinn.
Die zunehmende Zahl später Vaterschaften bleibt aber eine nicht zu wegdiskutierende Realität: Gibt es jedoch keine Kinder, dann funktioniert vieles nicht mehr in diesem Land. Die forcierte Einwanderung, um die demografischen Lücke füllen zu können, ist aber gerade für diese Kreise eine falsche Strategie, die nun vehement diesen Extratopf der Alters-Kinderrenten austrocknen möchten. Es wird eine interessante Diskussion werden. PersonalRadar bleibt dran.