Entpuppt sich der kommende Mangel an Arbeitskräften als Standortnachteil?
Es ist kein Geheimnis. Viele europäische Volkswirtschaften werden aufgrund der Demografie und immigrationsrechlichen Schranken ihre Arbeitsmärkte nicht mehr mit genügend Arbeitskräften versorgen können. Auch die Schweiz wird betroffen sein.
Kürzlich hat die Boston Consulting Group eine neue Studie mit dem Titel ‚The Global Workforce Crisis: $10 Trillion at Risk’ publiziert. Im Teil, wo sie sich auf die Schweiz bezieht, kommt folgender Text:
While Switzerland’s demographic situation is frequently overshadowed by that of its European peers, the country nonetheless faces severe shortages. Today, its own economically active population cannot match the demand for workers. In 2012, 263,000 workers from neighboring countries were commuting to Switzerland daily to work. By 2030, this number could be significantly higher as a result of the growing workforce gap.
Kürzlich hat darauf auch die NZZ reagiert und es wie folgt auf den Punkt gebracht:
- Es fehlen im Moment 260’000 Arbeitskräfte. Diese werden von Grenzgänger/-innen kompensiert.
- In 6 Jahren wird die Lücke auf 430’000 ansteigen.
- Im Jahr 2030 werden sogar 900’000 Arbeitskräfte fehlen.
Manche Politblogs behaupten diese Zahlen seien manipuliert und Ergebnis einer teuer bezahlten Auftragsstudie. Vielleicht stimmen nicht alle Zahlen. Es ist jedoch eine erhärtete Tatsache, dass die reifen Arbeitsmärkte, und dazu gehört nun mal auch die Schweiz, in den nächsten Jahren sehr stark gefordert sein werden.
Die Ü40-Jahrgänge, Mütter, rüstige Rentner, Wiedereinsteiger und andere werden kaum all die Lücken stopfen können. Auch wenn die Schweiz sofort mit grossen Bildungsanstrengungen beginnt, reicht es ihr immer noch nicht all die zukünftig unbesetzten Stellen mit Fachkräften bestücken zu können. Es bleibt zu hoffen, dass der Mangel keine wirtschaftlichen Nachteile mit sich bringt. Sind diese nämlich ausgeprägt, dann ist die Schweiz bald keine Wohlstandsinsel mehr.
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