Jan. 6

Temporärarbeit: ein wichtiger Baustein des Schweizer Arbeitsmarkts

Author: PersonalRadar

Temporärarbeit ist ein kleiner, aber entscheidender Teil des Schweizer Arbeitsmarkts. Dennoch bietet sie Unternehmen und Arbeitnehmenden zahlreiche Vorteile.

Sie erleichtert die schnelle Vermittlung von Fachkräften, senkt die Suchkosten und reduziert administrative Belastungen. In wirtschaftlichen Hochphasen hilft sie, Auftragsspitzen zu bewältigen, während sie in Abschwungphasen Arbeitslosigkeit verhindert.

Doch politische Vorschläge wie die Übernahme von EU-Regulierungen, die Begrenzung der Einsatzdauer oder Einschränkungen im Gesundheitswesen stellen diese Vorteile infrage. Kritiker befürchten Lohndumping und prekäre Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig zeigen Studien, dass Temporärarbeit oft freiwillig gewählt wird – sei es, um Berufserfahrung zu sammeln, Flexibilität zu geniessen oder als Sprungbrett zur Festanstellung.

Die rechtlichen Grundlagen wie das Arbeitsvermittlungsgesetz (AVG) und der Gesamtarbeitsvertrag Personalverleih (GAVP) bieten zudem umfassenden Schutz. Temporärarbeitende profitieren in vielen Fällen sogar von besseren Regelungen als Festangestellte, beispielsweise bei der Krankentaggeldversicherung oder der beruflichen Vorsorge. Trotzdem gibt es Schwächen wie geringere Weiterbildungsmöglichkeiten und Arbeitssicherheitsstandards, die im Vergleich zu Festanstellungen kritisch betrachtet werden.

Chancen und Herausforderungen der Temporärarbeit

(Bildquelle: www.swissstaffing.ch)

Trotz der Kritik zeigt Temporärarbeit ihren klaren Mehrwert für den Arbeitsmarkt. Sie reduziert Arbeitsmarktfriktionen, indem sie das Matching zwischen Unternehmen und Arbeitnehmenden optimiert. Diese sogenannte Sprungbrettfunktion ermöglicht vielen Arbeitnehmenden den Übergang in eine Festanstellung, während Unternehmen flexibel auf Auftragsschwankungen reagieren können.

Die Branche ist durch starken Wettbewerb gekennzeichnet, was die Anbieter dazu zwingt, attraktive Bedingungen zu schaffen. Mit über 1’100 Personaldienstleistern sorgt die Schweiz für eine dynamische und vielfältige Auswahl, auch wenn Temporärarbeit in einigen Branchen wie Bau oder Logistik stärker vertreten ist.

Eine Einschränkung dieser Arbeitsform könnte jedoch negative Konsequenzen haben, wie die Förderung von Schwarzarbeit oder prekäreren Alternativen wie Arbeit auf Abruf.

Regulierungsfolgenabschätzungen bestätigen, dass zusätzliche staatliche Eingriffe wenig Mehrwert bringen würden. Stattdessen könnten strengere Selbstregulierung und optimierte Kontrollmechanismen eine effizientere Lösung darstellen. Temporärarbeit bleibt ein essenzieller Bestandteil eines modernen, dynamischen Arbeitsmarkts. Die Herausforderung liegt darin, die Balance zwischen Flexibilität und Schutz zu wahren, ohne die positiven Effekte dieser Arbeitsform zu gefährden.

Mehr dazu hier: Ökonomische Evaluation möglicher Einschränkungen der Temporärarbeit (swissstaffing, 60 Seiten auf Deutsch)